Diyarbakir - Bei einem Gefecht mit türkischen Sicherheitskräften sind am Freitag offiziellen Angaben zufolge im Südkosten der Türkei fünf Kämpfer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) getötet worden. Ein Mitglied der Sicherheitskräfte sei verletzt worden.

Das Gefecht habe in einem Waldgebiet in der Nähe der Stadt Bingöl stattgefunden. In dem mehrheitlich von Kurden bewohnten Region habe am Vortag eine Offensive gegen Guerilla-Kämpfer begonnen, sagten Behördenvertreter. Im türkischen Südosten gibt es seit Monaten wieder Gefechte zwischen PKK-Trupps und der türkischen Armee, bei denen dutzende Menschen getötet worden sind. Nun wächst die Angst, dass der vor allem in den Achtziger- und Neunzigerjahren entbrannte Konflikt wieder massiv aufflammen könnte.

Die PKK begann 1984 einen bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat, mit dem Ziel einen unabhängigen kurdischen Staat zu schaffen. Etwa 37.000 Menschen wurden in dieser Zeit getötet. 1999 wurde PKK-Chef Abdullah Öcalan gefangen genommen, und die Kämpfe gingen drastisch zurück. Die PKK-Rebellen haben sich in den Nordirak zurückgezogen und operieren von dort aus in der Türkei.

Seit dem Ende einer von der PKK einseitig erklärten Waffenruhe im vergangenen Jahr nehmen die Zusammenstöße jedoch wieder zu. Die Spannungen zwischen kurdischen Demonstranten und den Sicherheitskräften mehren sich. In der südostanatolischen Stadt Van setzten Soldaten diese Woche zweimal Schusswaffen ein, um gegen Protestkundgebungen vorzugehen.

Die neuen Zusammenstöße brachen am Rande der Bestattung eines 19-jährigen Kurden aus, der am Dienstag bei einer Demonstration erschossen worden war. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie türkische Soldaten über die Köpfe der Demonstranten hinwegschossen. Dabei wurde der 19-jährige Nurettin Inanc tödlich getroffen. (Reuters/DER STANDARD, Printausgabe, 25./26.6.2005)