Wien - Für eine Neuaufstellung des Wissenschaftsfonds FWF plädiert Forschungs-Staatssekretär Eduard Mainoni (B). In den vergangenen Jahren sei die Bewilligungsquote für Förderanträge von 40 auf unter 30 Prozent gesunken, bedauerte Mainoni, der sein Amt vor genau einem Jahr angetreten hat, im APA-Gespräch. Dazu komme noch das als Spitzenforschungseinrichtung geplante "Austrian Institute for Advanced Science and Technology" (AIAST), das mit den Unis in den Wettbewerb um FWF-Gelder trete. Abhilfe könne nur eine "wesentlich höhere Dotierung" des FWF schaffen.

Die derzeitige Förderquote des FWF sei bereits "an der unteren Grenze", betonte Mainoni. Der künftige Wettbewerb mit dem AIAST sei zwingend mit einer Aufstockung der FWF-Gelder verbunden. Es wäre sonst auch widersinnig, zunächst die Errichtung des AIAST mit 80 Mio. Euro zu fördern und es dann auszuhungern. Einer etwa vom Forschungsrat geforderten mittelfristigen Integration des FWF in die neue Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) steht Mainoni ablehnend gegenüber. Ein solcher Zusammenschluss habe sich nirgendwo in Europa bewährt. Der FWF solle "eigenständig und unabhängig bleiben".

Spitzenforschung

Bei der Spitzenforschungseinrichtung wolle man es nun zügig angehen, meinte Mainoni. Man habe reagieren müssen, weil eine ähnliche Einrichtung sonst etwa in Prag entstanden wäre. Zur Realisierung "besteht der Wille, also muss es auch einen Weg geben", die Finanzierung müsse aber mit frischem Geld erfolgen.

Keine Freude hat Mainoni mit der Verschiebung der Beschlussfassung über das EU-Budget. Die EU-Kommission hatte in ihrem Entwurf eine Verdoppelung der Forschungsausgaben für die nächste Finanzperiode 2007 bis 2013 vorgeschlagen. "Es hätte natürlich Charme gehabt, wenn das Budget beschlossen worden wäre", so Mainoni. Immerhin habe man schon auf nationaler Ebene Programme laufen, die sich nach den Schwerpunkten des Rahmenprogramms gerichtet hätten - etwa die Sicherheitsforschung.

Programm

EU-Forschungskommissar Janez Potocnik habe ihm gesagt, wenn die vorgesehenen Mittel um mehr als zehn Prozent sinken würden, müsse das gesamte Programm umgeschrieben werden. "Das wäre dramatisch", so Mainoni. Die derzeitige Diskussion in der EU nach dem Motto "Tausche Agrar-Ausgaben gegen Forschung" sei ihm zu plakativ, meinte Mainoni. Er könne sich auch nicht vorstellen, dass das Budget nun unter der britischen Präsidentschaft beschlossen werde - "das kommt auf uns zu".

Als nächste Projekte nannte Mainoni die mögliche Einrichtung eines Luftfahrt-Clusters ähnlich dem Auto-Cluster in der Steiermark. Mit etwa der FACC, Magna oder Böhler Schmiedetechnik sei man in diesem Wachstumsbereich bereits gut aufgestellt. Ebenfalls geplant ist im Oktober eine Raumfahrt-Ausstellung im Hangar 7 in Salzburg. Mit diesen "Space Days Austria" solle demonstriert werden, dass die Weltraum-Industrie aus Österreich nicht mehr wegzudenken sei. (APA)