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Wien - Das Ethikkomitee der österreichischen Fußball-Bundesliga hat das Verfahren gegen Liga-Präsident Frank Stronach eingestellt. Das Gremium sieht demnach in Stronachs Funktionen als Liga-Chef und Austria-Mäzen keinen unvereinbaren Gegensatz und betonte, dass der Austro-Kanadier bei der Austria "keine formelle Funktion" ausfülle.

Das Verfahren war von Rapid eingeleitet worden, weil der Verdacht nahe lag, dass die Austria anderen Klubs ihre ausrangierten Spieler zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellte. Auslöser war die Aussage des früheren Austria-Sportdirektors Peter Svetits im Rahmen des FC-Tirol-Prozesses im vergangenen Februar gewesen.

Svetits hatte damals bestätigt, dass Stronach den Tirolern geholfen hätte und mit 50 Millionen Schilling (3,63 Mio. Euro) als Sponsor eingestiegen wäre, falls sie die Lizenz bekommen hätten. Dazu hätte die Austria dem FC Tirol teure Spieler abgekauft. Weiters gestand Svetits unter Eid, dass die Tiroler von der Austria bis zu acht Spieler bekommen, deren Gehalt aber weiterhin die Wiener bezahlt hätten. "Das ist das Gleiche, das wir dann mit der Admira gemacht haben", hatte der ehemalige Magna-Sportchef zugegeben.

Rapid-Präsident Edlinger sah sich trotz der Einstellung des Verfahrens bestätigt. "In der Begründung argumentiert das Ethikkomitee in der Frage der Spielerverleihungen, dass entsprechende inkriminierte Klauseln angeblich deshalb nicht rechtswirksam wurden, weil Präsident Stronach 'selbst darauf hingewirkt habe, dass derartige eines Pönale gleichkommende Klauseln in Spielerverträgen nicht gesetzt werden dürfen'. Daraus ist eindeutig abzuleiten, dass es derartige Klauseln in den Verträgen gab, weil ja sonst Stronach auf nichts hätte hinwirken müssen", wurde Edlinger in einer Aussendung zitiert.

Besonders erfreulich sei laut Edlinger die Anregung des Ethikkomitees, das der Bundesliga empfiehlt, "Richtlinien zur inhaltlichen Gestaltung und praktischen Abwicklung von Spielerleihverträgen zwischen Vereinen, die an ein und demselben Bewerb teilnehmen, auszuarbeiten", denn weiters meinte das Ethikkomitee: "Solcher Art könnte tatsächlichen oder vermeintlichen unlauteren Wettbewerbsverzerrungen effizient entgegengewirkt werden."

Mit dieser Formulierung zeigte sich Edlinger zufrieden, bedauerte aber, "dass das Ethikkomitee die Frage der Äquidistanz von Stronach 'unerörtert' beließ, wodurch dieser Vorwurf weiter im Raum steht".

Außerdem sprach das Ethikkomitee eine Ermahnung an Sturm-Boss Hannes Kartnig aus, der von seinen Präsidentenkollegen angezeigt worden war, weil er mit den TV-Partnern nicht kooperiert hatte. (APA)