Khartum - Sudanesische Kampfflugzeuge haben nach Angaben einer Rebellengruppe den zweiten Tag in Folge ein Tal im Osten des afrikanischen Landes bombardiert und dabei mehrere Zivilisten verwundet. Das Militär bestätigte am Freitag zwar Suchaktionen in der Region, erklärte jedoch, es habe keine Bombardements gegeben.

Sollten die Angaben der Rebellen bestätigt werden, wäre dies Beobachtern zufolge das erste Mal seit Jahren, dass Gebiete im Osten des Sudans aus der Luft angegriffen wurden. In der Region kämpfen Rebellen für eine Verteilung der Erdöleinkommen des Landes sowie für größeren politischen Einfluss. Die Regierung äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.

"Sie haben die gleiche Methode wie in Darfur angewendet", sagte ein Rebellen-Sprecher, der sich auf die von zahlreichen Nationen verurteilten Kämpfe im West-Sudan bezog, bei denen seit 2003 Zehntausende Menschen getötet und nach Angaben von Rebellen ebenfalls Zivilisten bombardiert wurden. Genaue Angaben über Opferzahlen nach den jüngsten Angriffen im Osten lägen noch nicht vor, sagte der Sprecher. Politik-Experten befürchten, dass die Region sich neben dem Darfur-Konflikt und dem erst kürzlich nach 21 Jahren beendeten Krieg im Süden des Sudan zum nächsten großen Schlachtfeld in Afrikas größtem Land entwickeln könnte.

"Das könnte man ganz klar als Eskalation bewerten", sagte ein hochrangiger Oppositionspolitiker, als er von den Berichten über die Kämpfe im Osten informiert wurde. Es sei unvermeidlich, dass Zivilisten getroffen würden, da die Bomben aus großer Höhe abgeworfen würden und oft nicht klar sei, ob es sich bei den Zielen wirklich um Rebellen handle. Er fügte hinzu, dass zuletzt im Mai 2000 Kampfjets der Regierung Zivilisten im Osten des Landes attackiert hätten.

Mitglieder der Rebellengruppe "Östliche Front" sagte, die jüngsten Kämpfe seien am vergangenen Wochenende in der Nähe des Dorfes Tokar ausgebrochen, das rund 120 Kilometer südlich von der Hafenstadt Port Sudan liegt. Sie hätten drei Militärlager der Regierung zerstört und 20 Soldaten gefangen genommen. Bei den Luftangriffen der vergangenen Tage sei zunächst der gesamte Viehbestand vernichtet worden. "Aber die Bombardements gehen weiter. Und man weiß, warum das passiert: Sie haben Angst, unseren Truppen am Boden gegenüberzutreten." (APA/Reuters)