Vitora - Wenige Stunden vor der am Samstag stattfindenden Amtseinführung von Ministerpräsident Juan Jose Ibarretxe in Gernika (Guernica), sind im spanischen Baskenland (Euskadi) Anschläge auf Gebäude der spanischen und der baskischen Regierung verübt worden. Laut Medienberichten wurden zwei Amtsgebäude in Vitoria und in San Sebastian mit Brandcocktails leicht beschädigt.

Schwur unter "Eiche von Gernika"

Ibarretxe wird zu Mittag traditionsgemäß seinen Amtsschwur unter der Eiche vor dem Rathaus von Gernika ablegen. Sie ist eines der bedeutendsten Symbole der Basken. Die zwölf Meter hohe Eiche war im vergangenen Februar von Ibarretxe gepflanzt worden, nachdem ihre 146-jährige Vorgängerin während der Gluthitze des Sommers 2003 verdorrt war.

Die neue Eiche ist die vierte auf dem geschichtsträchtigen Platz. Die Ureiche, genannt "der Vater", wurde im 14. Jahrhundert gepflanzt und gedieh bis 1742. Ihre Nachfolgerin, "der Alte", trotzte 150 Jahre lang Wind und Wetter und fiel erst 1892.

Die dritte Eiche überlebte sogar die verheerenden deutschen Luftangriffe auf Guernica im Jahr 1937, als die "Legion Condor" im Spanischen Bürgerkrieg an der Seite der Truppen des späteren Diktators Francisco Franco kämpften.

Schon die spanischen Könige schworen im Schatten der hohen Bäume, die Sonderrechte der Basken zu achten, und die baskischen Regierungschefs legen unter ihrer Krone den Amtseid ab.

Ibarretxe (Baskische Nationalistenpartei/PNV) war am Donnerstag erneut zum Ministerpräsidenten (Lehendakari) gewählt worden. Dazu benötigte der gemäßigte Nationalist allerdings zwei Stimmen der kommunistischen EHAK-Partei. Sie gilt als Nachfolgerin der verbotenen "Batasuna"-Partei, dem politischen Sprachrohr der baskischen Terrororganisation ETA. (APA)