Innsbruck/Bregenz/Klagenfurt/Salzburg - Heftige Gewitter, Sturmböen und schwere Regenfälle suchten am Wochenende - bereits ab Freitag Abend - Teile Westösterreichs sowie Kärntens heim. Muren, Überflutungen, umgerissene Bäume und teilweise blockierte Straßenverbindungen prägten die Situation. Am Sonntag waren die Aufräumungsarbeiten im vollen Gang.

Boot im Bodensee gekentert

Alle erdenklichen Schutzengel standen den zum Teil betrunkenen sieben Insassen eines Motorboots bei, die trotz heftigen Sturms in der Nacht auf Samstag den Bodensee in der Bregenzer Bucht von Deutschland Richtung Schweiz überqueren wollten. Meter hohe Wellen schlugen über dem offenen Boot zusammen und brachten es in der Nähe der künstlichen Rheinmündung im Bodensee zum Sinken. Nur durch Zufall wurde der erste im Wasser kämpfende Schiffbrüchige im Dunkeln von der Besatzung einer Fähre entdeckt. Sofort wurde internationaler Alarm ausgelöst. Alle sieben Personen wurden schließlich gefunden, zum Teil von der Vorarlberger Wasserrettung geborgen bzw. schafften es aus eigener Kraft an den Vorarlberger Rheindamm.

Baum stürzte auf Minibus

Riesenglück hatten auch acht amerikanische Jugendliche und ihr Vorarlberger Fahrer eines Kleinbusses am Samstag. Eine heftige Gewitterböe ließ bei Thüringerberg im Walgau einen Baum auf den VW-Transporter stürzen, als dieser auf der L 54 unterwegs war. Das Fahrzeug wurde schwer beschädigt, die neun Insassen kamen mit dem Schrecken davon.

In Teilen Nordtirols richteten Blitzschläge, Muren und Überflutungen Samstagabend erneut Sachschäden an. Personen wurden nach Angaben der Gendarmerie nicht verletzt.

Inntalautobahn gesperrt

Am spektakulärsten war die Situation an der Inntalautobahn bei Ampass. Dort löste sich südlich der Autobahnausfahrt Hall Mitte auf Grund eines starken Gewitters eine Mure, die den Pannenstreifen, bzw. den Verzögerungsstreifen der Autobahnausfahrt sowie den erstn Fahrstreifen Richtung Kufstein durch Schlamm und Wassermassen verlegte. Die A12 wurde ab 19.00 Uhr für den gesamten Verkehr Richtung Kufstein gesperrt. Der Rückstau reichte in kurzer Zeit bis Innsbruck Ost und konnte erst gegen 21.15 Uhr abgebaut werden. Die Aufräumungsarbeiten des 20 Zentimeter hoch stehenden Schlamms auf dem Pannenstreifen und rechten Fahrstreifen führten Autobahnmeistereien durch. Sämtliche Kanalschächte mussten von einer Spezialfirma gereinigt werden. Die Aufräumarbeiten dauerten bis in die späten Nachtstunden.

Betroffen waren außerdem ein Wald bei Sellrain (Bezirk Innsbruck-Land), Kirchberg im Unterland, Fulpmes und Telfes im Stubaital, im Zillertal Orte zwischen Strass und Fügen, Reith im Alpbachtal, im Oberland Roppen und Haiming, sowie ein Waldstück oberhalb von Zirl westlich von Innsbruck.

Häuser evakuiert

Nach den schweren Unwettern mit enorm hohen Regenmengen in kurzer Zeit vom Samstagabend in Teilen des Salzburger Pinzgaus waren am Sonntag die Einsatzkräfte mit der Beseitigung der Schäden beschäftigt. Zahlreiche Bäche und Gerinne mussten von Holz, Schotter und Erdreich befreit werden, damit es beim nächsten Regen nicht sofort wieder zu Überschwemmungen und Verklausungen kommt.

Alle Straßen seien wieder frei befahrbar, hieß es am Sonntagnachmittag bei der Bezirkshauptmannschaft Zell am See. Auch die wegen drohenden Hangrutschungen aus ihren Häusern evakuierten Menschen konnten wieder in ihre Unterkunft zurückkehren.

Großer Sachschaden

Das Unwetter war Samstagabend gegen 18.30 Uhr über den Großraum Zell am See niedergegangen und hatte schwere Schäden hinterlassen: Zahlreiche Straßen wurden überflutet, Keller mussten ausgepumpt werden. Brücken von Güterwegen wurden von den Wassermassen weggerissen und mehrere Muren machten Verkehrsverbindungen unpassierbar.

Den ganzen Sonntagvormittag waren in Kärnten Dutzende Feuerwehrleute im Raum St. Veit und dem Zollfeld nördlich von Klagenfurt damit beschäftigt, die Folgen der Unwetter vom Samstagabend zu beseitigen. Keller mussten ausgepumpt werden, in manchen Häusern standen die Helfer bis zu den Hüften im Schlamm. Auch zahlreiche Bäume waren vom Sturm umgerissen worden, Straßen wurden unterspült, es gab auch einige kleinere Murenabgänge. Verletzt wurde nach Angaben der Gendarmerie niemand, wie hoch der Sachschaden ist, stand vorerst noch nicht fest. (APA)