Ein Supermegawahnsinnseventerfolg - das Donauinselfest hat heuer wieder einmal alle Rekorde gebrochen. Gratulation. (Fast) alles hat gepasst. Auch das Wetter. Selbst der Regen am Sonntagnachmittag zum Ausklang des dreitägigen Festivals war nach der vorangegangenen Hitzeschlacht für viele ein willkommener Segen.

Bei aller Ehrfurcht vor dem Wettergott, den Organisatoren und den Sicherheitskräften - aber die Donauinsel wird schön langsam zu klein für derartige Menschenmassen. Vor allem das Hinkommen war diesmal die reinste Qual. Die nächstgelegenen U-Bahn-Stationen waren zeitweise so überfüllt, dass ankommende Besucher nicht einmal aus den voll gestopften Zügen aussteigen konnten. Derartige sicherheitstechnische Albträume können nur allzu leicht zu einem bösen Erwachen führen.

Festivals in Übergröße sind freilich nicht auf die Bundeshauptstadt beschränkt. Egal ob "Air Power" in Zeltweg oder Glastonbury-Festival in Südwestengland, der Erfolg wird an der Zahl der Besucher gemessen. Alles unter 10.000 kann vielleicht noch als gelungene Kinderjause reüssieren.

Dass en masse billiger ist als en détail, stimmt auch schon lange nicht mehr. Um die drei Euro, für die man bei Festivalbuden einen kleinen Becher Sprudelwasser selbst abholen (und zurückbringen) darf, erhält man sogar in einer Touristenfalle in der Wiener Innenstadt zumindest dasselbe Getränk, aber Sitzplatz, Bedienung und Trinkgeld inklusive.

Das alles soll Veranstaltungen wie das Donauinselfest der SPÖ oder auch das Wiener Stadtfest der ÖVP nicht mies machen. Immerhin ist ja gerade in diesen Fällen die Bühnendarbietung gratis. Aber der Bogen der Massenbegeisterung sollte nicht überspannt werden. (Michael Simoner, DER STANDARD Printausgabe 27.6.2005)