Schwüle Gewitterluft und Temperaturen bis 39 Grad schüren in Frankreich die Angst vor einer neuen Hitzekatastrophe wie 2003 mit 15.000 Toten. In allen acht Departements des Großraums Paris wurde die dritte von vier Alarmstufen ausgelöst, nachdem am Montag ein 74-Jähriger einem Hitzschlag erlegen war. Im Elsass starb ein Mädchen in einem überhitzten Auto. Auch in Südfrankreich gab es erste der Hitze zugeschriebene Todesfälle. Die Alarmstufe drei gilt nun für mehr als ein Drittel des Landes.

Die Regierung stellte 180 Millionen Euro zur Verfügung, um die personelle Ausstattung der Notaufnahmen zu sichern. "Die Lage ist mehr als angespannt", sagte der Präsident der Notarztvereinigung AMU, Patrick Pelloux. Gewerkschafter erklärten, selbst im Krankenhaus von Corbeil bei Paris herrschten in einigen Zimmern 37 Grad. Vor allem ältere Menschen leiden in den Ballungszentren auch unter der hohen Luftbelastung. Weil der Grenzwert von 180 Mikrogramm Ozon je Kubikmeter in den vergangenen zehn Tagen in Paris und Marseille jeden Tag überschritten wurde, wurden die Geschwindigkeitskontrollen verschärft.

Punktuell verursachten heftige Gewitter große Schäden. Die Bahnlinie Rouen-Dieppe wurde am Dienstagmorgen unterbrochen, nachdem ein Erdrutsch bei einem Wolkenbruch eine Frachtlokomotive zum Entgleisen gebracht hatten. In Dieppe brach das Dach eines Supermarktes unter der Wasserlast ein. Am Vorabend war bei Bordeaux in heftigen Gewittern die Versorgung von Tausenden Menschen mit Strom und Telefon zusammengebrochen. In der Bucht von Arcachon gerieten mehrere Boote in Seenot. Ein älterer Mann ging über Bord und starb nach seiner Bergung im Krankenhaus. Nach Blitzeinschlägen gab es zudem mehrere kleinere Waldbrände. (APA/dpa)