Graz - Der 45-jährige Deutsche Johannes Fritzsch wurde vom Lenkungsausschuss einstimmig zum neuen Grazer Chefdirigenten gewählt, hieß es bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Graz. Fritzsch wird ab der Saison 2006/2007 in der Oper tätig sein. Er wurde vorerst für drei Jahre bestellt und soll 35 Abende pro Saison selbst am Pult stehen, erklärte Intendant Jörg Koßdorff.

Der designierte Chefdirigent - er konnte an der Pressekonferenz nicht teilnehmen, da er in Australien ist - leitete erfolgreich die Grazer Produktion des "Rosenkavalier" in der vergangenen Saison. In Graz wird Fritzsch laut Koßdorf für das "deutsche, französische und russische Repertoire" zuständig sein.

Der aus Meißen stammende Musiker fing in Rostock als Zweiter Kapellenmeister und Studienleiter an. 1992 wurde er zum Generalmusikdirektor der Städtischen Bühnen Freiburg im Breisgau gewählt. Die Freiburger Amtszeit, die er mit Hans Werner Henzes "Die Bassariden" eröffnete, umfasst die Jahre 1993 bis 1999. In dieser Zeit brachte Fritzsch unter anderem "Heimat" von Cornelius Schwer zur Uraufführung (1999).

Verlängerung von Koßdorff

Der Lenkungsausschuss hat auch die Verlängerung von Koßdorffs Vertrag um ein weiteres Jahr beschlossen. Der Intendant wird nun bis 2008/2009 an der Spitze der Grazer Oper stehen. "Er hat eine Auslastungssteigerung um 14 Prozent erreicht", meinte Bürgermeister Siegfried Nagl (V) zu dieser Entscheidung.

Alfred Wopmann, der Aufsichtsratsvorsitzende der Theaterholding Graz/Steiermark, sprach über die ebenfalls nicht anwesende neue Schauspiel-Chefin Anna Badora. "Was mich nicht reizt, ist ein Manager", begründete er die Entscheidung für die neue Intendantin. Sie sei eine "Theaterfrau, keine Kunstmanagerin". (APA)