Washington - Ein lahm gelegter Computer im Pentagon hat die amerikanische Verteidigungspolitik im vergangenen August schwer beeinträchtigt. Wie die "New York Times" am Mittwoch berichtete, konnte das US-Verteidigungsministerium mehrere Tage lang die Bilder der Spionagesatelliten nicht auswerten und war praktisch "blind". Ein Beamter des Pentagon sprach von einem katastrophalen Systemausfall. Der Computerausfall in der Nationalen Abteilung für Bilder- und Kartenauswertung habe Anfang August begonnen und fast einen Monat gedauert. An einigen Tagen im August sei der Ausfall besonders schwer wiegend gewesen. Begonnen habe das Problem, als die Abteilung ein neues Computersystem installiert habe. Die Regierung bewertete das Problem als äußerst dramatisch, hieß es in der "New York Times", da die Spionagesatelliten zu den wichtigsten Mitteln der nationalen Verteidigung gezählt werden. Tausende Bilder, die nicht ausgewertet werden konnten Sie liefern dem Pentagon und dem Weißen Haus Informationen über Truppenbewegungen in der ganzen Welt oder etwa Hinweise auf das irakische Chemiewaffenprogramm. Die Satelliten übermittelten in dieser Zeit zwar weiter tausende Bilder, sie konnten aber ohne den Computer praktisch nicht ausgewertet werden. Nur die dringendsten Fälle konnten notdürftig manuell bearbeitet werden. So mussten Mitarbeiter des Pentagon die Fotos in einer deutlich geringeren Auflösung auf anderen Computern betrachten und dann ihre Informationen telefonisch den entsprechenden Stellen im Weißen Haus beschreiben. Da aber auch die Zugriffe auf das Computerarchiv nicht möglich waren, ließen sich die Satellitenfotos nicht vergleichen. Damit ließ sich nicht feststellen, ob etwa an einer neuen Rüstungsanlage weiter gebaut wurde oder nicht. (APA/dpa)