Zur "Leitlinie" gegen Rassismus wird die Wiener Straßenbahnlinie D im Juli: KünstlerInnen und AktivistInnen haben gemeinsam eine Plakatserie von "Arbeiten gegen Rassismen" entwickelt, die am Mittwoch in Wien präsentiert wurde.

Foto: derStandard.at/fercher

Die Plakate werden im Rahmen von "Kunst im öffentlichen Raum Wien" entlang der Tramlinie auf Litfassäulen, in City-Light-Vitrinen und großformatigen Plakatwänden im Haltestellenbereich zu sehen sein.

Bild: www.arbeitengegenrassismen.net

Eigentlich wäre geplant gewesen, die Plakate auch an und in den Straßenbahnen zu affichieren.

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Doch dazu erteilten die Wiener Linien - trotz anfänglicher Zustimmung - bis auf zwei Motive letztendlich doch keine Erlaubnis, berichtete Martin Krenn, der das Projekt gemeinsam mit der kulturpolitischen Sprecherin der IG Bildende Kunst, Daniela Koweindl, initiiert hat.

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Für Beatrice Achaleke, Obfrau des Vereins "Schwarze Frauen Community für Selbsthilfe und Frieden" (SFC) zeigt diese Ablehnung, "dass die Wiener Linien nicht bereit sind, sich mit rassistischen Phänomenen auseinander zu setzen. Wir sichtbaren Minderheiten brauchen mehr öffentlichen Raum. Solche Plakate auf der Straßenbahn zu sehen wäre revolutionär gewesen."

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Der Zug ist laut Daniela Koweindl (links) allerdings noch nicht abgefahren, sollten die Wiener Linien sich die Sache doch noch anders überlegen. "Die Druckaufträge liegen bereit." Achaleke bietet den Verkehrsbetrieben dafür ein "kostenloses Sensibilisierungs-Seminar" an.

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Teil der "Ausstellung" sind Arbeiten über die Konstruktionen von Weißsein wie dieses Plakat von Anna Kowalska.

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Petja Dimitrova beschäftigt sich in ihrer Plakatarbeit mit migrantischer Selbstorganisation.

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Ein weiterer Schwerpunkt der Plakatserie gilt der österreichischen Geschichtskonstruktion. So setzt sich etwa Martin Krenn am Beispiel des Riesenrads mit der Arisierung auseinander,

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Klub Zwei gehen der Frage nach, wie der historische Antisemitismus in die Gegenwart reicht,

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Ljubomir Bratic und Richard Ferkl thematisieren die Rolle der PartisanInnen als "blinden Fleck" (Bratic) der österreichischen Geschichte.

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Doch bei aller Kritik an den Wiener Linien dürfe doch nicht übersehen werden, dass es gelungen sei, das Projekt zu realisieren, versuchte Martin Krenn das Thema wieder auf die ausgestellten Arbeiten zurück zu führen. "Wir sollten aufpassen, dass die Wiener Linien hier nicht zu viel Raum bekommen. Wenn sie das nicht wollen, ist das ihr Problem."

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Die Auswahl der Straßenbahnlinie D begründet Daniela Koweindl damit, dass die Straßenbahn durch die verschiedensten Gebiete fährt und bei ihrer Fahrt an Bahnhöfen, Wohngebieten, touristischen Gebieten und Unis vorbei kommt.

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"Dass Angehörige der Mehrheit mit den Betroffenen daran beteiligt waren, macht das Projekt zu etwas ganz Besonderem", unterstreicht Beatrice Achaleke.
Zu sehen sind die Arbeiten von 1. bis 31. Juli.
Links

arbeiten gegen rassismen
Kunst im öffentlichen Raum Wien
Schwarze Frauen Community
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IG Bildende Kunst
(APA/red)

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