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Fouad Siniora wird Premier

Foto: APA/EPA/Mounzer
Beirut - Der libanesische Staatspräsident Emile Lahoud hat am Donnerstag auf Vorschlag der Mehrheitsfraktionen im neuen Parlament den ehemaligen Finanzminister Fouad Siniora zum Ministerpräsidenten ernannt. Das gab das Präsidialamt in Beirut offiziell bekannt. Der 62-jährige enge Vertraute des im Februar ermordeten Ex-Premiers Rafik Hariri soll die erste nicht von Syrien beeinflusste Regierung seit dem libanesischen Bürgerkrieg (1975-90) bilden.

Bankchef

Siniora war Finanzminister in fünf von Hariri geleiteten Regierungen zwischen 1992 und 2004. Derzeit ist er Generaldirektor des Konzerns "Groupe Méditerranée", zu dem vier Bankhäuser gehören, deren Mehrheitsanteile sich im Besitz der Familie Hariri befinden. In einer Erklärung des antisyrischen "Blocks der Zukunft" (der zusammen mit seinen Verbündeten 72 der 128 Parlamentsabgeordneten stellt) hieß es, Siniora erfülle alle Voraussetzungen, um "das Reformwerk des Märtyrers" Hariri fortsetzen zu können. An der Spitze des Blocks steht Hariris Sohn Saad. Dass dieser selbst Premier wird, solange Lahoud im Amt ist, galt allgemein als unwahrscheinlich. Auch der Christenführer und Chef der "Freien Patriotischen Bewegung" (CPL), Ex-General Michel Aoun, befürwortete die Berufung von Siniora an die Spitze der Regierung.

Seit April war eine Übergangsregierung unter Najib Mikati im Amt, nachdem der pro-syrische Premier Omar Karame wegen der Massenproteste demissioniert hatte, zu denen es nach der Ermordung seines Vorgängers Rafik Hariri gekommen war. Das neu gewählte Parlament, das sich am Dienstag konstituiert hat, wird von den antisyrischen Kräften dominiert. (APA/AP/Reuters)