London - Mit seinem Bericht über die angebliche Ermordung von SS-Chef Heinrich Himmler in britischer Haft ist der Autor einem Schwindel aufgesessen. Die Dokumente, die als Beweis für die Tat angeführt wurden, seien offensichtlich gefälscht, berichtete die Zeitung "The Daily Telegraph" am Samstag. Das britische Nationalarchiv, in dem die Briefe aufbewahrt wurden, kündigte eine Untersuchung an. Veröffentlicht hatte die Papiere Martin Allen in seinem Buch "Himmler's Secret War", das im Mai erschien.

Briefköpfe mit einem Laserdrucker gedruckt

In Zusammenarbeit mit dem Nationalarchiv bat die Zeitung die Dokumente-Spezialistin Audrey Giles, sich die Papiere anzusehen. Sie kam zu dem Schluss, dass die Briefköpfe mit einem Laserdrucker gedruckt wurden, obwohl sie aus dem Jahr 1945 stammen sollten. Unter den Unterschriften fand sie außerdem eine Vorzeichnung mit Bleistift. "Ich wurde hereingelegt, aber ich weiß nicht von wem", sagte Allen dem "Telegraph".

Himmler war am 21. Mai 1945 von britischen Truppen festgenommen worden. Zwei Tage später wurde er tot in seiner Zelle gefunden. Er hatte sich offenbar das Leben genommen. Aus den Briefen im Nationalarchiv ging hervor, dass die Briten ein Verhör Himmlers durch amerikanische Beamte verhindern wollten. Dann hätten diese erfahren, dass Großbritannien Kontakt zu den Nationalsozialisten aufnahm, ohne den Verbündeten darüber zu informieren. In einem gefälschten Brief erging die Aufforderung, Himmler zu töten, in einem anderen wird die Ausführung der Tat bestätigt. (APA/AP)