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Wien - Angesichts des Baustellen-Sommers in Wien hat ÖVP-Gemeinderat Wolfgang Gerstl am Montag eine Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs in Wien gefordert. Kritik übte er vor allem am Sommerfahrplan der Wiener Linien mit längeren Intervallen in der schulfreien Zeit. Diese Ausdünnung müsse zurück genommen werden, forderte der Wiener VP-Verkehrssprecher in einer Pressekonferenz. Die Wiener Linien verweisen indessen auf eine geringe Nachfrage.

Reduktion um ein Drittel im Sommer

Laut Gerstl wird der Straßenbahnverkehr in Wien im Sommer um ein Drittel reduziert. Betroffen seien 29 der 34 Straßenbahnlinien. Stattdessen sollte eine Sommer-Fahrgastoffensive gestartet werden, so der VP-Mandatar. Voraussetzung sei allerdings die Klimatisierung der Fahrzeuge. Für die Straßenbahnen forderte er zudem die rasche und vollständige Einführung von modernen Niederflur-Fahrzeugen.

Als Angebot für Wien-Besucher schlug Gerstl ein Netz von Straßenbahnlinien mit historischen Garnituren vor. Diese sollten Sehenswürdigkeiten wie Schönbrunn, das Schloss Belvedere oder Grinzing ansteuern sollten.

Wiener Linien sehen zu wenig Nachfrage

Die Wiener Linien bemühen sich, die Kritik der ÖVP zu entkräften. Man handle nach dem Prinzip der "nachfrageorientierten Angebotsgestaltung", so Marketingleiter Gerhard Schillinger am Montag zur APA. Trotzdem nehme man die Fahrten im Juli und August nur um neun Prozent zurück, obwohl die Fahrgastfrequenz in dieser Zeit um 20 Prozent sinke.

Dies gelte nicht nur für die Straßenbahn, sondern auch für Autobusse und die U-Bahn. Im Schnitt betrage die Intervallverlängerung beim Sommerfahrplan jedenfalls nur rund eine Minute, so Schillinger.

Zur Forderung nach Klimatisierung verwies er darauf, dass die Wiener Linien beim Kauf von U-Bahn- und Straßenbahngarnituren nur noch solche mit Kühlung ordern. Bestehende Züge würden dagegen nicht mit Klimaanlagen nachgerüstet. Dies sei wirtschaftlich und technisch zu aufwendig, hieß es. (APA)