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Muammar Gaddafi (li), UN- Generalsekretär Kofi Annan und der Niferianische Präsident Olusegun Obasanjo (re) während des AU-Gipfels am Montag.

Foto: REUTERS/Radu Sigheti
Syrte/Libyen - Mit einem Aufruf zur Kooperation hat der libysche Staatschef Muammar Gaddafi am Montag das Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) eröffnet. Gaddafi forderte die mehr als 50 Vertreter der Länder des Kontinents auf, beim Westen nicht länger um Hilfe zu betteln. Vielmehr müssten die Fehler der Vergangenheit überwunden werden, damit Afrika eine Zukunft habe. "Die G-8 um einen Schuldenerlass zu bitten, wird Afrika keine Zukunft bringen", sagte Gaddafi. "Wir brauchen eine Zusammenarbeit zwischen den großen und kleinen Ländern der Welt." "Wir werden nicht an den Türschwellen um Schuldenreduzierung betteln", sagte Gaddafi. "Wir brauchen keine Unterstützung und Wohltätigkeiten."

Obwohl Gaddafi Gastgeber des AU-Treffens und einer der Gründer der drei Jahre alten Organisation ist, wird seine Aufforderung kaum breite Unterstützung unter den 53 Mitgliedstaaten finden. Vielmehr wird von dem AU-Gipfel eine Erklärung erwartet, die der von Großbritannien geplanten Afrika-Hilfe positiv gegenübersteht. Diplomaten gehen davon aus, dass die Formulierung einer entsprechenden Botschaft an die G-8-Staaten stark vom derzeitigen AU-Vorsitzenden, dem nigerianischen Präsidenten Olusegun Obasanjo, beeinflusst wird.

Gespräche

Zur Eröffnung des AU-Gipfels in der libyschen Hafenstadt Syrte waren auch UN-Generalsekretär Kofi Annan und der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, sowie EU-Kommissionspräsident Barroso gekommen. Im Mittelpunkt der Gespräche sollten das Streben des Kontinents nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat und die zahlreichen Konflikte in Afrika stehen. Annan: Staatengemeinschaft muss Menschen schützen

Annan hat auf dem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union an die Verantwortung aller Staaten appelliert, Menschen vor Völkermord, Kriegsverbrechen und Vertreibung zu schützen. Falls eine Regierung ihre Bevölkerung nicht vor solchen Verbrechen bewahre, müssten andere Länder dies tun, sagte Annan am Montag laut Redetext am ersten Tag der Konferenz im libyschen Syrte. Annan sagte, zwar seien einige Länder besorgt, dass das Konzept als Deckmantel für unberechtigte Interventionen dienen könnte. "Dennoch sind wir uns alle einig, dass Tatenlosigkeit angesichts von Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnischen Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht hinnehmbar ist." Und er fügte hinzu: "Menschen, die von solch schrecklichen Verbrechen bedroht sind, haben ein Recht auf Schutz nicht nur durch ihre Nachbarn, sondern auch durch die internationale Gemeinschaft."

Friedenseinsätze

Die Kriege auf dem afrikanischen Kontinent sind wohl ein Thema des Gipfels, der bis Dienstag dauert. Es wird erwartet, dass die Staats- und Regierungschefs der 53 AU-Länder unter anderem die internationale Gemeinschaft dazu aufrufen werden, sich an Friedenseinsätzen wie in der westsudanesischen Krisenregion Darfur finanziell stärker zu beteiligen.

Der Kritik der USA und der Europäischen Union (EU) an der Räumung von Elendsvierteln in Simbabwe haben sich die AU-Staaten bisher nicht angeschlossen. Zwar hat sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) wegen des Widerstandes einiger Mitglieder nicht mit den Räumungen befasst. Annan hat allerdings einen Sonderbeauftragten in das südafrikanische Land geschickt, um die Vorgänge zu untersuchen. (APA/AP)