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Harte Gangart angekündigt: Die britische Polizei will keine Randalierer beim G-8-Gipfel in Gleneagles dulden.

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Amerika gegen Europa heißt es in der Klimafrage, Chirac und Schröder gegen Blair bei der Entwicklungshilfe. Der G-8-Gipfel in Schottland wird zur Konsensübung.

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Edinburgh/Wien - Mit offenen Streitpunkten in den Themen Entwicklungs- und Umweltpolitik gehen die Regierungschefs der sieben wichtigsten Industrienationen und Russlands in das zweitägige G-8-Gipfeltreffen, das am heutigen Mittwoch im schottischen Gleneagles beginnt. Der Organisator des Gipfels, der britische Premierminister Tony Blair, schien dabei zunehmend isoliert: Die US-Regierung stemmt sich gegen Verbesserungen beim Klimaschutz; Berlin und Paris sind mit der Anhebung der Entwicklungshilfe, nicht aber mit deren Finanzierung durch Anleihen einverstanden.

US-Präsident George W. Bush traf indes am Dienstag auf dem Weg zum G-8-Gipfel in Dänemark ein; in Schloss Fredensborg, der Sommerresidenz der dänischen Königin, ist er heute, Mittwoch, zu einem Mittagessen eingeladen. Dänemarks Regierung zählte zu den Befürwortern des Irakkriegs.

Nach Zusammenstößen mit der britischen Polizei erhielten bis zu 100 Gegner des G-8-Gipfels in Schottland eine gerichtliche Vorladung. Die Anhörungen vor dem Gericht in Edinburgh begannen bereits am Dienstag. Bei den Rangeleien am Montag wurden mehr als 20 Personen auf beiden Seiten leicht verletzt. Gipfelgegner wollen bei ihren Protestmärschen bis zu 500 Meter an das abgeschirmte Schlosshotel Gleneagles in der Nähe von Edinburgh herankommen. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel ist in Gleneagles zwar nicht dabei, meldete sich aber Dienstag nach dem Ministerrat zu Wort. Er regte einen EU-weiten Verhaltenskodex zur Kontrolle der spekulativen Hedgefonds an.

Chinas Auftritt

Als siebtgrößte Wirtschaftsmacht nimmt China zum zweiten Mal an einem G-8-Gipfel teil. Die USA drängen China zu einer Aufwertung seiner Währung. Die feste Koppelung des Yuan an den US-Dollar verbillige chinesische Exporte, erhöhe das US-Handelsdefizit und koste Arbeitsplätze, lautet der Vorwurf der Amerikaner. Doch Experten argumentieren, dass eine Aufwertung daran wenig ändern würde. Die G-8-Staaten suchen zudem eine Verständigung mit China über die wachsenden Textilexporte sowie - auf diplomatischem Gebiet - zum Atomstreit mit Nordkorea und über die Reform der UNO. (Reuters, red/DER STANDARD, Printausgabe, 6.7.2005)