Die Entscheidung über die Massen-Entschuldung haben sie vorsichtshalber schon im Vorfeld festgezurrt, über die Aufstockung der Entwicklungshilfe besteht zumindest prinzipielles Einverständnis: Der "Marshall-Plan" für Afrika, den die G-8 nach dem Willen der Briten beschließen sollen, steht vor Beginn des Treffens in Gleneagles schon in seinen Konturen. Die Frage ist, ob er den afrikanischen Staaten langfristig auch etwas bringt.

Mitte Juni einigten sich die Finanzminister der G-8 auf einen Schuldenerlass für 18 der ärmsten Staaten der Welt. Insgesamt 40 Milliarden Dollar werden mit einem Strich gelöscht, 55 Milliarden könnten es werden, wenn 20 weitere Staaten hinzukommen. Zunächst profitieren unter anderem Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Ghana und Mali, aber auch die südamerikanischen Staaten Bolivien und Guyana.

Zur Verdopplung der Entwicklungshilfe auf jährlich 50 Milliarden Dollar bis 2010, wie sie London von den G-8 wünscht, gibt es kritische Anmerkungen des IWF. Höhere Kapitalflüsse in Entwicklungsländer führen oft zur Aufwertung der lokalen Währung, heißt es; parallel dazu müsse die Produktivität verbessert werden, etwa durch Investitionen in Infrastruktur und Bildung. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 6.7.2005)