Wien - Alles begann im Sommer 1979 im Burgtheater: Dort formierte sich in Wien erstmals eine Haus- und sonstige Besetzerszene, die "Rasenfreiheit" forderte. Rund 26 Jahre später befinden sich viele Freiräume in der Krise. Dazwischen liegen mehrere Gebäudebesetzungen und unzählige Auseinandersetzungen mit der Stadt und nicht zuletzt der Polizei.

In der Kunsthalle Exnergasse im Wiener WUK kann man sich bis 23. Juli ein Bild von den Praktiken und Problemen des Hausbesetzens machen. Die Ausstellung "freibesetzt" präsentiert Projekte aus Vergangenheit und Gegenwart, die dafür gekämpft haben, leer stehende Infrastruktur in Freiräume "abseits dem Diktat wirtschaftlicher Rentabilität" zu verwandeln, sei es für künstlerische, soziale oder kulturelle Netzwerke.

Fotos, Plakate, Zeitungsartikel, Videos, Pamphlete und andere Dokumente sollen "Fenster schaffen" und die Arbeit der Menschen in besetzten Räumen zeigen, so die Kuratoren, Christine Schöffler und Peter Blakeney. Vertreten sind einerseits eine Auswahl von Wiener Häusern mit ganz verschiedenen Ansätzen und Motiven, von der Arena über Gassergasse und Aegidigasse bis zum Studentencafé Tüwi, dem Veranstaltungslokal Fluc und dem Ernst-Kirchweger- Haus. Andererseits kann man Initiativen aus den Niederlanden, wo es seit den 1960er- Jahren eine intensive Hausbesetzertradition gibt, sowie aus Taiwan erkunden. (kri, DER STANDARD Printausgabe 6.7.2005)