Bild nicht mehr verfügbar.

Der Eurofighter sorgt schon vor der Stationierung für erhöhte Lärmpegel in den Gemeinderäten im Aichfeld.

Foto: AP/ JEROME DELAY
Graz/Zeltweg - Seit feststeht, dass alle 18 Eurofighter am Flughafen Hinterstoisser in Zeltweg stationiert werden, obwohl den betroffenen obersteirischen Gemeinden eine Aufteilung auf Graz und die Region Aichfeld versichert wurde, wächst der Unmut in der Bevölkerung.

Im Gemeinderat von Knittelfeld wurde vor einer Woche mit Stimmen von SPÖ, KPÖ, und Grünen ein Antrag angenommen, in dem sich die Stadt gegen die Stationierung aller Jets ausspricht und den SPÖ-Bürgermeister Siegfried Schafarik beauftragt, "zusammen mit der Bevölkerung und verantwortlichen Politikern ,Möglichkeiten des Widerstandes dagegen zu finden'".

Lärm und Abgase

Verärgert angesichts der "massiven Beeinträchtigungen der Lebensqualität durch Lärm und Abgase" ist auch die SPÖ-Bürgermeisterin von Judenburg, Grete Gruber, die sich als Landtagsabgeordnete am Dienstag mit einer Anfrage an Landeshauptfrau Waltraud Klasnic wandte. Sie wollte wissen, warum Klasnic sich nicht habe durchsetzen "können oder wollen, um eine Aufteilung auf mehrere Standorte zu erreichen".

Klasnic teilte dazu schriftlich mit, dass der Fliegerhorst Zeltweg "derzeit größter Arbeitgeber der Region" sei und "mit der Stationierung noch zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden sollen".

Keine UVP-Prüfungen

Für Renate Pacher, KP-Gemeinderätin in Knittelfeld, ist das ein oft gehörtes, aber wenig überzeugendes Argument: "Gerade das ist keine positive Entwicklung, wenn das Militär zum größten Arbeitgeber in einer Region wird und gleichzeitig im zivilen Bereich keine Arbeitsplätze finanziert werden, sondern die Industrie hier sogar ausgehungert wird. Zivile Projekte können wegen der Grundbelastung durch den Fliegerhorst, der sich keinen UVP-Prüfungen unterziehen muss, überhaupt nicht mehr durchgeführt werden."

Pacher wünscht sich einen parteiübergreifenden Widerstand: "Die ganze Region müsste jetzt aufstehen." Doch die Haltung der Oppositionsparteien im Bund findet auf lokaler Ebene oft keine Entsprechung. So stimmte der Gemeinderat der Grünen in Zeltweg, Johann Richter, für die Militärflugshow "Air Power", während die Förderung für die Flugshow in der Landesregierung mit den Stimmen der SPÖ beschlossen wurde. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD Printausgabe 7.7.2005)