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Foto: APA/Artinger
Wien - Zum heutigen Annahmeschluss für indikative (unverbindliche) Interessenbekundungen für die zur Privatisierung anstehende rumänische Großbank BCR (Banca Comerciala Romana) gab es aus österreichischer Sicht nun doch noch eine Überraschung: Die börsenotierte Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen will über die zum Verkauf stehende Bank in Rumänien groß einsteigen und hat eine Absichtserklärung für die Mehrheitsübernahme abgegeben.

Dies bestätigte Erste Bank-Sprecher Michael Mauritz am Donnerstag Nachmittag gegenüber der APA. Man wolle jede Chance wahrnehmen, die es am rumänischen Markt für einen Einstieg gibt. Ungeachtet dessen sei man aber auch nach wie vor an der Großsparkasse CEC interessiert.

Im Verlauf des Sommers werde die Due-Diligence-Prüfung für BCR laufen, bis September sind dann verbindliche Offerte fällig.

Zeitplan ungewiss

Ob dieser Zeitplan allerdings weiter gilt, ist angesichts des heute Nachmittag erfolgten Rücktritts der Regierung in Rumänien jetzt wieder offen. Zwischen dem Rücktritt der Regierung in Bukarest und dem "Annahmeschluss" lagen nur wenige Minuten.

Zuvor hatte die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), die lange Zeit als ernsthafter Interessent für die BCR gegolten hatte, von einem Angebot Abstand genommen. Die BA-CA verstärkt sich in Rumänien zur Zeit gerade durch die Fusion mit der Tiriac-Bank. Außerdem kommen mit der Fusion HVB-UniCredit die rumänischen UniCredit-Aktivitäten dazu.

Verbindliche Angebote für 19. September

Die Interessenbekundungen für BCR mussten bis spätestens 7. Juli, also bis heute Abend, abgegeben werden, verbindliche Angebote werden laut dem bisherigen Ausschreibungsprozedere bis spätestens 19. September erwartet. Als Hauptkriterium für einen Zuschlag für die BCR-Mehrheit hat die rumänische Regierung die Höhe des Kaufpreises genannt. Es wird eine heftige Bieterschlacht um die mit Abstand größte Bank in Rumänien erwartet.

Die BCR hat rund 11.000 Mitarbeiter. Landesweit ist die Bank mit einem Marktanteil von rund 26 Prozent mit 317 Filialen vertreten. Zuletzt kam das Institut auf eine Bilanzsumme von rund 6 Mrd. Euro.

Mindestes fünf internationale Mitbewerber dürfte die Erste Bank um die BCR haben. Dem Vernehmen nach sind das vor allem National Bank of Greece, Intesa, KBC, Deutsche Bank und Fortis. Die Liste der Interessenenten sollte in Rumänien in den nächsten Tagen bekannt gemacht werden. (APA)