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Der Wahlsieger lächelt: Kurmanbek Bakijew hat bei der Präsidentschaftswahl einen überragenden Sieg davongetragen.

Foto: APA/EPA/Anatoly Maltsev
Bischkek - Kurmanbek Bakijew ist mit überwältigender Mehrheit zum Nachfolger des im März gestürzten kirgisischen Präsidenten Askar Akajew gewählt worden. Wie die Wahlkommission am Montag mitteilte, entfielen nach Auszählung von mehr als 75 Prozent der Stimmen auf den bisherigen Interimspräsidenten fast 89 Prozent. Sein nächster Konkurrent kam demnach auf weniger als vier Prozent. Amtliche Ergebnisse wurden für Montagabend erwartet. Internationale Beobachter bescheinigten der Regierung in Bischkek einen fairen Wahlverlauf.

Die Beteiligung an der Abstimmung vom Sonntag lag nach Angaben der Wahlkommission bei mehr als 74 Prozent. Für die Gültigkeit war eine Mindestbeteiligung von 50 Prozent notwendig. Insgesamt hatten sich sechs Kandidaten zur Wahl gestellt.

Der Verlauf wurde von rund 300 Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und des Europaparlaments überwacht. Die Beobachter stuften den Wahlprozess am Montag als "gut" bis "sehr gut" ein. Mit der Präsidentschaftswahl habe Kirgisien einen "greifbaren Fortschritt" bei der Einhaltung internationaler Wahlstandards und in Richtung Demokratie gemacht, erklärte der Chef der OSZE-Beobachtermission, Kimmo Kiljunen. Presse- und Versammlungsfreiheit seien geachtet worden. Es habe keine Stimmenkäufe wie bei den Wahlen zuvor gegeben.

Auch die mehr als 2000 Beobachter der regierungsunabhängigen Koalition für Demokratie und Zivilgesellschaft stellten keine Unregelmäßigkeiten fest. Deren Vorsitzender Edil Bajssalow äußerte die Überzeugung, dass das Resultat den "Volkswillen widerspiegelt".

Bakijew war bis 2002 Ministerpräsident, stellte sich dann aber auf die Seite der Opposition. Das Amt des Regierungschefs hat er dem populären Politiker Felix Kulow in Aussicht gestellt, der nach der Vertreibung Akajews aus dem Gefängnis befreit wurde. Die Präsidentenwahl sei die erste wirkliche Wahl in Kirgisien seit Jahren gewesen, sagte der 55-jährige Bakijew nach seiner Stimmabgabe in der Hauptstadt Bischkek.

Der Westen erhofft sich von der ersten demokratischen Regierung in Zentralasien eine Vorbildfunktion für die autoritär regierten Nachbarstaaten. Der russische Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich zuversichtlich, das der Wahlausgang die Lage in Kirgisien stabilisieren und die Region "positiv beeinflussen" werde. Bakijew vollzog in den zurückliegenden Wochen einen Schwenk hin zu Moskau. Er sprach sich unter anderem dafür aus, einen zusätzlichen russischen Armeestützpunkt in Kirgisien einzurichten.

Dagegen macht sich Bakijew für eine Schließung des US-Militärstützpunkts in seinem Land stark. Er unterstützt die vor wenigen Tagen von der so genannten Shanghai-Gruppe verabschiedete Erklärung zur Festlegung eines Datums für den Abzug der Soldaten, die im Zuge des "Anti-Terror-Kampfs" in Afghanistan und dessen Nachbarländern stationiert sind.

Im März hatten Demonstranten den Regierungssitz in der Hauptstadt Bischkek gestürmt und den seit dem Ende der Sowjetunion regierenden Präsidenten Askar Akajew gestürzt. Der Umsturz folgte auf wochenlange Proteste, die sich an Manipulationen der Parlamentswahlen vom Februar und März entzündet hatten. Akajew war seit der Unabhängigkeit der ehemaligen Sowjetrepublik im Jahr 1991 Staatschef gewesen. (APA/AP)