Frei nach dem Motto

"Erst das Fressen und dann die Moral" bewegt sich das Fernsehen nach einer Phase zügellosen Maden-, Stierhoden- und Schafsaugen-Verspeisens nun streng in Richtung Sittsamkeit.

Foto: DER STANARD

Telenovelas sind der letzte Schrei,

sie überzeugen Programmdirektoren ob ihrer billigen Herstellungsweise und das sich nach romantischer Liebe verzehrende Publikum gleichermaßen. Interessant, dass sich mehrheitlich öffentlich-rechtliche Sender, die bei Ekelshows noch verächtlich die Nase rümpften, sich für diesen Schrott zuständig fühlen. Welche Frauenbilder sie dabei transportieren, interessiert anscheinend schon lange niemanden mehr. Ob "Julia" (Bild), "Tessa", "Bianca", "Braut wider Willen" oder, wie jetzt bekannt geworden, ARD mit "Aschenputtel". Auch der ORF mischt kräftig mit.

Foto: ORF

Für wen dergleichen gemacht wird,

ermittelte kürzlich der Pro-Sieben-Vermarkter SevenOne Media: "Die regelmäßigen Zuschauer des Sat.1-Formats "Verliebt in Berlin" unterhalten sich häufig über Mode, kennen die neuesten Trends, stehen ihren Freunden mit Tipps und Anregungen zur Seite und geben für modische Kleidung relativ viel Geld aus."

Foto: DER STANDARD

Telenovela-Zuschauer

zeichne eine "starke Lustorientierung" aus: Ähnlich wie die Hauptdarstellerin streben sie "nach sinnlich-leidenschaftlichen Erfahrungen und sind aus tiefster Überzeugung Optimisten". Danke für die Information. Jetzt hätten wir vielleicht doch gerne wieder Daniel Küblböck im Kakerlakenbad. (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 9./10.7.2005)

Foto: DER STANDARD