Al-Guerbouzi wird den Angaben zufolge verdächtigt, einer der Anführer der "Islamischen marokkanischen Kampfgruppe" (GICM) zu sein, zu der auch die Spuren der Anschläge von Madrid und Casablanca führen. Al-Guerbouzi lebt demnach seit den 80er Jahren mit seiner Frau und sechs Kindern in Großbritannien und erhielt auch die britische Staatsangehörigkeit. Laut "Daily Mail" soll er aus seiner Wohnung im Londoner Nordwesten verschwunden sein.
Gesuchter Marokkaner weist Beteiligung an Londoner
Ein Marokkaner, der in Medienberichten als Verdächtiger hinter den Bombenanschlägen von London genannt wurde, hat seine Unschuld beteuert. "Ich betone, dass ich mich nicht verstecke und nicht auf der Flucht bin und dass die britische Polizei mich nicht sucht, weil sie meine Adresse kennt und weiß, wo ich wohne", erklärte Mohammed al Guerbouzi in einem Beitrag des arabischen Senders Al Jazeera am Samstag.
Studiointerview
Guerbouzi wurde im Londoner Studio von Al Jazeera interviewt. Sein Gesicht war in dem Beitrag ausgeblendet, im Hintergrund war Big Ben zu sehen. Al Jazeera erklärte, Guerbouzi habe sich selbst gemeldet, um im Fernsehen seine Unschuld zu erklären.
Guerbouzi erklärte, er stecke entgegen den Berichten auch nicht hinter den Anschlägen in der spanischen Hauptstadt Madrid im vergangenen Jahr, für die die Extremisten-Organisation Al Kaida verantwortlich gemacht wird. Die britische Regierung vermutet Al Kaida auch hinter den Anschlägen in London. Bisher haben sich drei moslemische Extremisten-Gruppen zu den Anschlägen bekannt.
Marokko: London behinderte Verfolgung von Guerbouzi
Die marokkanischen Sicherheitsbehörden haben Großbritannien vorgeworfen, die Strafverfolgung des unter Verdacht geratenen Marokkaners Mohammed al-Guerbouzi in seinem Heimatland behindert zu haben. Marokko habe 2003 und 2004 von Großbritannien "mehrfach vergeblich die Auslieferung von Mohammed al-Guerbouzi verlangt", sagte ein Vertreter der marokkanischen Sicherheitsbehörden am Samstag der Nachrichtenagentur AFP in Rabat.
Die Weigerung Großbritanniens sei bedauerlich gewesen, weil zu zu einem Zeitpunkt kam, "als die marokkanischen Behörden Terroristen auf der Spur waren". Der Sicherheitsvertreter kritisierte, dass derartige Auslieferungsgesuche mit Verweis auf Menschenrechtserwägungen zurückgewiesen würden: "Manche westliche Kreise sehen in solchen Anfragen zur strafrechtlichen Verfolgung einen Angriff auf die Menschenrechte".
In Abwesenheit verurteilt
Im Dezember 2003 wurde Mohammed al-Guerbouzi von einem Gericht in Rabat in Abwesenheit zu 20 Jahren Haft verurteilt, weil das Gericht seine Verwicklung in die Selbstmordanschläge von Casablanca vom Mai 2003 als erwiesen ansah. Bei diesen Attentaten starben 45 Menschen.