Das niederländische Rabobank-Team kann sich somit über ein äußerst erfolgreich verlaufendes Wochenende freuen. Am Samstag hatte sich ja Rasmussens Kollege Pieter Weening auf der Etappe nach Gerardmer im Sprint gegen Andreas Klöden - angeblich um exakt 9,6 Millimeter - durchsetzen können.
Armstrong nun Dritter
Rasmussen, der sich schon nach fünf Kilometern davon gemacht hatte, lag am Ende der knapp über vier Stunden langen Fahrt rund drei Minuten vor Voigt und Moreau. Das Feld hatte über sechs Minuten Rückstand. Im Gesamtklassement liegt Voigt nun 1:50 Minuten vor Moreau. Hinter dem drittplatzierten Armstrong (2:18 zurück) stieß Rasmussen auf Platz vier vor. Voigt hatte in der Auffahrt zum Col des Feignes den entscheidenden Angriff gestartet war nach seinem Bravourstück natürlich hochzufrieden: "Jetzt habe ich gezeigt, dass der alte Wolf doch noch Zähne hat. Es hatte ja schon geheißen: Der Voigt attackiert ja gar nicht mehr."
Die Vogesen sind offenbar sein bevorzugtes Revier: Schon 2001 hatte er die Etappe in Serran gewinnen können und in Colmar, unweit des heutigen Ziels, das Gelbe Trikot für einen Tag überziehen konnte. "Ich werde das Trikot genießen, so lange ich kann. Ich bin sehr froh, dass es heute geklappt hat", meinte Voigt.
Ullrich gestürzt
Und er dankte seinem Fluchtgefährten, der einen Reifendefekt des 33-Jährigen nicht ausgenützt, sondern auf ihn gewartet hatte. Gemeinsam mit Moreau war Voigt über 150 Kilometer lang solo unterwegs, Armstrong hingegen präsentierte sich wie schon am Samstag eher defensiv und kam mit dem Hauptfeld ins Ziel. Dort befand sich auch Jan Ullrich, der bereits auf der ersten Abfahrt der heutigen Etappe zu Sturz kam. Teamkameraden führten den Deutschen schnell wieder ans Feld heran, doch Ullrich zog sich bei dem Malheur Abschürfungen an Arm und Oberschenkel zu. Dazu kommen Prellungen an Oberkörper und Kopf. Laut demTeamarzt von T-Mobile muss Ullrich möglicher Weise am Montag geröntgt werden.
T-Mobile verzichtete in der Folge auf Attacken auf Armstrong, ganz im Gegensatz zum Samstag, als eine Serie von Angriffen den Amerikaner von seinen Helfern isoliert hatte. "Jeder hat gesehen, dass seine Mannschaft geschwächelt hat. Ich denke, dass jetzt auch andere Lance attackieren werden", meinte Jan Ullrich und gab sich betont angriffslustig: "Wir werden es auch die nächsten Tage immer wieder versuchen. Jetzt geht die Tour ja erst richtig los."
Glomser und Totschnig im Hauptfeld
Und die Österreicher? Der Salzburger Gerrit Glomser (Lampre-Caffita) ersprintete sich im Hauptfeld Rang zehn und erzielte nach Platz neun am Donnerstag und Rang vier am Freitag sein drittes Top-Ten-Resultat der diesjährigen Tour.
Georg Totschnig (Gerolsteiner) kam ebenfalls mit dem Hauptfeld als 33. nach Mulhouse und weist in der Gesamtwertung als 42. bereits 7:11 Minuten Rückstand auf den Spitzenreiter Voigt auf, den angepeilten Rang unter den Top-Ten zu erreichen, wird für den Tiroler wohl schwierig werden. Sein Teamkollege Peter Wrolich und Francaise des Jeux-Sprinter Bernhard Eisel beendeten die Etappe mit 19:06 Minuten Rückstand auf den Rängen 126 und 128.
Aus für Zabriskie
Für David Zabriskie, den ersten Träger des Gelben Trikots ist das Rennen seit Sonntag zu Ende. Der Amerikaner, der für drei Tage das Klassement angeführt hatte, gab am Sonntag bereits nach wenigen Kilometern auf.
Der CSC-Fahrer war beim Mannschaftszeitfahren gestürzt, hatte seitdem unter heftigen Schmerzen gelitten und war sukzessive zurück gefallen. Auch für Igor Gonzalez de Galdeano die Große Schleife nach Sturz beendet. Der estnische Meister Jaan Kirsipuu (Credit Agricole) führte mit seinem Ausstieg eine Tradition fort: bei bisher elf Starts hatte er noch nie das Ziel in Paris erreicht.
Am Montag gibt es am ersten Ruhetag der diesjährigen Tour eine Pause für die Fahrer. Am Dienstag führt die zehnte Etappe zur Bergankunft in Couchevel. (rob)