Washington/London - Die britische Polizei ermittelt
nach Informationen des US-Nachrichtenmagazins "Time" über eine
mögliche Verwicklung des Extremistenführers Abu Musab al Zarqawi in
die Anschläge von London. Wie das Magazin am Sonntag unter Berufung
auf einen US-Behördenvertreter auf seiner Website berichtete,
untersuchen die Ermittler, ob der im Irak vermutete Jordanier Zarqawi
aus seinen reichen Bombenbeständen im Irak die Sprengsätze für die
vier Explosionen im Londoner U-Bahn- und Busnetz lieferte.
Die Bomben müssten lediglich aus dem Irak gebracht und den Tätern
übergeben werden, zitierte das Blatt den Behördenvertreter.
US-Heimatschutzminister Michael Chertoff sagte dem Fernsehsender
ABC, die US-Behörden seien "besorgt" über einen möglichen
Zusammenhang zwischen Zarqawi und den Anschlägen vom Donnerstag in
London. Bevor derartige Schlüsse gezogen würden, müssten aber die
Ermittlungsergebnisse in London abgewartet werden.
Markierter U-Bahnplan
Wie das "Time"-Magazin weiter berichtete, wurde am Freitag am
Londoner Flughafen Stansted ein Pakistani festgenommen, der einen
Plan des U-Bahn-Systems der britischen Hauptstadt bei sich hatte, auf
dem die von den Detonationen getroffenen Stationen eingekreist waren.
Ein britischer Behördenvertreter sagte der "Time", die Ermittler
suchten nach einer möglichen Verbindung zu marokkanischen
Al-Kaida-Anhängern.
Am Londoner Flughafen Heathrow sind am Sonntag drei Festnahmen auf
Grundlage der Anti-Terrorismus-Gesetze gemacht worden. Eine
Verwicklung in die Anschläge in London bezeichnete die Polizei aber
als "reine Spekulation". Es sei "unangebracht und reine Spekulation",
die Festnahmen mit den Bombenanschlägen in Verbindung zu bringen,
sagte der Vizechef der Metropolitan Police, Brian Paddick, am Sonntag
bei einer Pressekonferenz. Nähere Hintergründe waren zunächst nicht
bekannt. (APA/AP)