Solana: "Wir haben Opfer verraten"
Javier Solana wies laut einem in der Belgrader Tageszeitung "Danas" erschienenen Artikel auf die Mitverantwortung der Staatengemeinschaft hin.
Das von bosnisch-serbischen Truppen und Milizen angerichtete Massaker sei eine "unbarmherzige und systematische" Ermordung gewesen. "(...) die Opfer hatten sich auf die Vereinten Nationen, auf den internationalen Schutz verlassen. Wir, die internationale Gemeinschaft, haben sie verraten. Dies war eine riesige, kollektive und schändliche Unterlassung", wird Solana zitiert.
"Wir dürfen nicht vergessen, dass Srebrenica eine Folge davon war, dass es dort an Europa mangelte. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die magnetische Anziehungskraft Europas mehr denn je der Hauptfaktor des internationalen Friedens und der Stabilität ist", so der Außenbeauftragte der Europäischen Union weiter. Er betonte, dass eine Integration Bosniens in die EU ohne Versöhnung nicht möglich sei. Die Versöhnung hänge wiederum davon ab, dass Gerechtigkeit walte. "Bosnien kann sich nicht vorwärts bewegen, solange die Geister von Srebrenica nicht in Frieden ruhen und einige der Angeklagten, allen voran (die einstigen bosnischen Serben-Führer) Radovan Karadzic und Ratko Mladic noch auf freiem Fuß sind."
Beisetzung von 610 Opfern