Verspätet wollen wir dem deutschen Kanzler Schröder und seinen Mitbewerbern danken! Es war im Wahlkampf vor dem letzten großen Urnengang in Deutschland, dass wir auf irgendeiner Insel mit Grippe darniederlagen, und nur noch die TV-Berieselung mit dem deutschen Parteienwerbefeldzug bot einen gewissen Schutz vor totaler Urlaubsdepression.

Mit einer Mischung aus Interesse und dem wohligen Gefühl, dass es uns egal sein kann, wie die Wahlen ausgehen, genossen wir. Da hielt CDU/CSU-Kandidat Edmund Stoiber im Bundestag eine Rede. Dann trat Schröder ans Rednerpult, sprach zu Stoiber: "Ihre Rede hat eines gezeigt: Sie wollen zwar Kanzler werden, aber Sie haben nicht die Fähigkeit dazu!" Das war gemein, aber es saß.

Und so wie die folgenden TV-Duelle der beiden trugen auch solche Momente dazu bei, unseren Urlaub zu versüßen.

Wir haben das nicht vergessen. Und auch wenn unser nächste Urlaub nur zufällig wieder mit der Wahl in Deutschland zusammenfällt und wir nicht vorhaben, krank zu werden, so wollen wir dennoch Unionskanzlerkandidatin Angela Merkel bitten, nicht auf FDP-Chef Westerwelle zu hören, der ihr von einem TV-Duell mit Schröder abgeraten hat.

"Schröder beim Flirt mit den Kameras, das erinnert mich an den meisterhaften Becker in Wimbledon", meint Westerwelle. Wir finden jedoch, sie müsse Ja sagen, große Augenblicke erfordern große Taten. Und wir versprechen, auch ohne Grippe dabei zu sein. (tos/DER STANDARD; Printausgabe, 12.7.2005)