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Die provisorische Leichenhalle, in der die Opfer der Anschläge identifiziert werden sollen.

foto: REUTERS/Stefan Rousseau

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Polizeibeamte vor einem Haus in Leeds, in welchem Wohnungen durchsucht wurden.

foto: reuters/IAN HODGSON
Leeds/London - Bei der Fahndung nach den Urhebern der Bombenanschläge von London hat die Polizei erste durchschlagende Erfolge erzielt. Ein Verdächtiger sei im Zuge mehrerer Razzien in Nordengland festgenommen worden, teilte die britische Polizei am Dienstag mit. Außerdem seien vier Verdächtige kurze Zeit vor den Anschlägen von Kameras an der U-Bahn-Haltestelle King's Cross gefilmt worden.

Der Mann sei im Landkreis West Yorkshire in Gewahrsam genommen worden, sagte der Chef der Londoner Terrorabwehr, Peter Clarke, am Dienstag. Die Polizei hatte zuvor mehrere Häuser in der Stadt Leeds durchsucht. Für die Aufenthaltsorte von vier Männern vor den Anschlägen interessiere man sich besonders, sagte Clarke. Drei von ihnen stammten aus West Yorkshire. "Wir versuchen herauszufinden, wo sie sich vor den Anschlägen vergangene Wochen aufgehalten haben", sagte Clarke.

Die vier mutmaßlichen Attentäter seien am Morgen der Anschläge gemeinsam mit dem Zug nach London gefahren, sagte Clarke weiter. Es sei "sehr wahrscheinlich", dass einer der vier Verdächtigen bei der Explosion in der U-Bahn zwischen Aldgate und Liverpool Street ums Leben gekommen sei. Das zeigten gerichtsmedizinische und andere Hinweise. Dies müsse aber noch endgültig von den Gerichtsmedizinern bestätigt werden. Unklar blieb, ob der Mann unfreiwillig von der Bombe, die er transportierte, getötet wurde, oder ob es sich dabei um ein Selbstmordattentat handelte. Ebenso wurden, laut BBC, Personaldokumente von drei Verdächtigen nahe der Explosionsorte gefunden, die nahe legen, dass alle vier mutmaßlichen Attentäter bei den Attentaten umkamen.

Möglicherweise erste Selbstmordanschläge in West-Europa

Der Sender Sky TV hatte zuvor unter Berufung auf Polizeikreise berichtet, alle vier Attentäter seien bei den Detonationen getötet worden. Sollten sich die Berichte bestätigen, wären die Bluttaten die ersten Selbstmordanschläge in West-Europa.

Razzien in Leeds

Laut Scotland Yard durchsuchte die britische Polizei in der nordostenglischen Grafschaft West Yorkshire bei Leeds fünf Wohnhäuser. Eine Anti-Terror-Einheit verschaffte sich mit einer kontollierten Explosion durch Sprengstoffexperten Zugang zu einem der Gebäude. Zwischen 500 und 600 Menschen mussten demnach gegen Mittag ihre Häuser verlassen. Bewaffnete Polizisten sperrten die Umgebung ab, Experten der Spurensicherung in weißen Spezialanzügen trafen ein und stellten mögliches Beweismaterial sicher.

Bahnhof von Luton wurde evakuiert

Die Polizei entdeckte zudem in Luton nördlich von London ein Fahrzeug, das von den Londoner Attentätern benutzt worden sein soll. Im Rahmen des Einsatz evakuierte die Polizei den Bahnhof von Luton und ein angrenzendes Parkhaus. (Reuters/red/APA/dpa)