Neben der Musikindustrie bangt vor allem auch die Filmindustrie vor der Bedrohung durch kostenlose P2P-Tauschbörsen. Bisher standen allerdings nur wenige Informationen zum brisanten Thema bereit. In der Studie "Available-for-Download Studie", durchgeführt von Partners 4 Management (P4M) und der RWTH Aachen, wurden Fakten zum Thema Film-Raubkopien gesammelt.
Auch "neuere" Verbreitungswege
Dabei wurden alle Kinofilme mit Start in deutschen Kinos zwischen Oktober 2004 und März 2005 erfasst und untersucht. Zum Finden der Raubkopien im Internet wurden nach Angaben der Ersteller der Studie alle relevanten Portale und Tauschbörsen untersucht, auch "neuere" Verbreitungswege wie Exeem, BitTorrent, und News Server wurden berücksichtigt.
2/3 aller Kinofilme sind online verfügbar.
2/3 aller Kinofilme sind online verfügbar. Von diesen können 1/3 bereits vor dem offiziellen Kinostart, 1/3 am Eröffnungswochenende und der Rest in den nachfolgenden Wochen downgeloadet werden.
Amerikanische Filme
Die Annahme, dass nur US-amerikanische Filme betroffen sind, widerlegt die AfD-Studie. Grundsätzlich sind alle Herkunftsländer von Raubkopien betroffen. Dabei waren US-amerikanische Filme zu 94 % und Filme deutscher Herkunft zu etwa 40 % betroffen und online verfügbar. Danach erst folgen Produktionen aus Großbritannien.
Vor dem Kinostart
Filme mit mehr als 500.000 Zuschauern am Eröffnungswochenende stehen in der Regel erst nach Kinostart zur Verfügung, Filme mit weniger als 100.000 Besuchern am Eröffnungswochenende können dagegen meist deutlich vor Kinostart bereits im Internet downgeloadet werden.
100 Startkopien
Unabhängig von ihrem Herkunftsland sind Filme mit mehr als 100 Startkopien faktisch immer online verfügbar und Filme mit 30 -100 Startkopien in 2/3 aller Fälle. Selbst sehr kleine Produktionen mit weniger als 30 Startkopien sind knapp zur Hälfte betroffen.
Sicherheitsvorkehrungen
Dabei kann vom Filmverleih Einfluss genommen werden, wann Filme online verfügbar sind: Besonders sicherheitsbewusste Verleiher schaffen es – beispielsweise durch verschärfte Sicherheitsvorkehrungen, strengere Previews, kein Versenden von Jury-/Presse-DVDs – die Online-Präsenz ihrer Filme bis nach dem Kinostart herauszuzögern. Andere Verleiher finden dagegen bis zu 2/3 ihrer Filme vor Kinostart im Internet.
Qualität
Die Qualität der Downloads ist als durchaus „gut“ einzustufen. Dabei stammt das Bildmaterial zu 41 % von Pressevorführungen oder Jury-Versionen („Screener“), bei ca. der Hälfte der Filme wird als Bildmaterial eine DVD aus einem anderen Sprachraum verwendet. Beim deutschen Ton der ersten „Online-Versionen“ dominiert mit 2/3 aller Fälle der Mikrophonmitschnitt im Kino. Bei 1/3 der Raubkopien stammt der Ton von einer störungsfreien Tonquelle („Line“), beispielsweise im Autokino aufgenommen oder direkt von der Tonanlage im Kino abgenommen.
In Deutschland wird im Rahmen der sehr umstrittenen "Hart aber gerecht Kampagne" gegen Filmdownloads mobilisiert. Träger der Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher – eine Initiative zum Schutz des Originals" ist die ZKM Zukunft Kino Marketing GmbH, eine Tochtergesellschaft des Hauptverbandes deutscher Filmtheater (HDF), des Multiplexverbandes Cineropa und des Verbandes der Filmverleiher (VdF). (red)