Italiens 15 Auffanglager für illegale Einwanderer (sie kommen in den schlimmsten Fällen mit Schlepperschiffen aus Nordafrika) sorgen wieder einmal für Polemik. 14 vom Linksbündnis regierte Regionen haben jetzt die Regierung zur Schließung der umstrittenen Lager aufgefordert. In Bari unterzeichneten die zuständigen Politiker ein Dokument, in dem sie Innenminister Pisanu zur "gemeinsamen Diskussion über eine neue, menschenwürdige Migrationspolitik" einladen.
Pisanu wertet die Forderung nach Schließung der Lager als "pure Demagogie". Nicht ohne Häme erinnert der Innenminister daran, dass die Auffanglager unter der Regierung D'Alema eingerichtet wurden. "Ihre Schließung wäre ein fatales Signal. Fast 40 Prozent aller Straftaten werden von illegalen Ausländern verübt", warnt Pisanu.
Die Zustände in den Lagern, in denen Ausländer ohne Aufenthaltsgenehmigung bis zu zwei Monate festgehalten werde können, werden von den Regionsvertretern vielfach als "unhaltbar" kritisiert. In jenem von Trapani auf Sizilien sind bis zu 15 Insassen in durchwegs engen, stickigen Räumen untergebracht. Misshandlungen und die Verwendung von Psychopharmaka seien "alltägliche Praxis", kritisiert eine Parlamentsdelegation.
Mangelnde Hygiene
Andrea Accordi von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen bezeichnet das Lager als "absolut unzumutbar." In einem Bericht über die 15 Zentren kritisieren seine Mitarbeiter "Beengtheit, ungeeignete Gebäude, mangelnde hygienische Voraussetzungen und fehlenden Rechtsschutz".