Wien – Bei der letzten Nationalratswahl im Jahr 2002 war sie in aller Munde: die "Haschtrafik", das angebliche Schreckbild grüner Politik. Erfunden hat sie ein einfacher Referent in der ÖVP-Bundespartei: Patrick Minar (27) mit fünf anderen Mitarbeitern in der politischen Abteilung und ist dort zuständig für Ideen, die die Konservativen weiter bringen – und eben auch für Wörter, die ihre Gegner bremsen.

Minars Chef, ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka, sucht dann jene Formulierungen aus, die zur verbalen Kriegsführung taugen.

Minar betätigt sich aber auch als Leserbriefschreiber. In der Kleinen Zeitung bejubelte er die ÖBB-Reform als Angriff auf die "letzte Bastion sozialistischer Privilegienpolitik", im Format schimpfte er SPÖ, Grüne, Diakonie und Caritas als "tatsächliche Verhinderer einer modernen Asylpolitik". Den ersten Brief schrieb er aus Graz, den zweiten eine Woche später aus Wien. "Ich war zu Gast in Graz", erklärt er, er schreibe nur als "Privatperson". Offiziell will er das Copyright für die "Haschtrafiken" weder "bestätigen noch dementieren". Nur so viel: "Das war ganz lustig." (tó/DER STANDARD, Printausgabe, 14.07.2005)