London - Ein US-Astronom hat in 149 Lichtjahren Entfernung einen rätselhaften heißen Planeten in einem System mit drei Sonnen entdeckt. Der Gasplanet hätte nach den gängigen Theorien gar nicht entstehen dürfen. Anziehungskraft und Hitze der drei Sonnen in diesem System hätten das nach den gängigen Theorien verhindern müssen, schreibt Maciej Konacki vom California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena in der britischen Fachzeitschrift "Nature".

Der Planet hat etwa die Masse des Gasplaneten Jupiter und umkreist die Hauptsonne relativ eng in nur drei bis vier Tagen. Zusätzliche wandern die anderen beiden Sonnen als aneinander gebundenes Paar in größerer Entfernung um die Hauptsonne des Systems herum.

Ursprung unklar

Als Mindestabstand für die Entstehung von Gasplaneten gilt nach den bisherigen Theorien die 2,7-fache Distanz Erde-Sonne. Erst hinter dieser "Schneegrenze" kann sich demnach ein Eiskern formen, an dem dann Gas kondensiert. In dem Dreifachsternsystem sollten die beiden zusätzlichen Sonnen jedoch das Rohmaterial für die Planetenentstehung schon in rund dem halben benötigten Abstand weggefegt haben, schreibt Konacki. Der Ursprung des heißen Gasplaneten bleibe daher unklar.

Die bisherigen Theorien der Planetenentstehung kommen durch diese Entdeckung in Schwierigkeiten, wie die Thüringer Planetenjäger Artie Hatzes und Günter Wuchterl in "Nature" kommentieren. Möglicherweise liege die Schneegrenze doch sehr viel näher an einem Stern als bislang angenommen. Die geschätzte Zahl der Planeten bei anderen Sternen müsste dann nach oben korrigiert werden, schreiben sie. Bisher wurden 155 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. (APA/dpa)