Wien - Die SPÖ tritt für eine klare Trennung zwischen Kirche und Staat und für einen Respektabstand zwischen Religionen und Wissenschaften ein. Das betonte SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser am Donnerstag in einer Aussendung zur aktuellen Evolutionsdebatte. Mit Sorge sei allerdings zu betrachten, mit welcher Leidenschaft sich Nationalratspräsident Andreas Khol, "ein Politiker von bedeutendem Rang in der ÖVP", gegen den Darwinismus ausspricht und Kritik an der Evolutionstheorie übt, denn dies könne auch für die Bildungspolitik eine gewisse Gefahr darstellen.

"Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist", dieses Bibelzitat (Markus 12, 13-17) habe Kardinal Christoph Schönborn bei einer Predigt am 19. März 2000 verwendet. Und dies gelte auch dafür, dass in der Schule naturwissenschaftliche Lehre und Glaubenslehre nebeneinander bestehen sollen. "Wenn aber der Politiker Khol eine derartige Kritik an der Evolutionstheorie kundtut, besteht die Gefahr, dass solche Ideen auch in die Bildungspolitik und in die Schulbücher getragen werden", so Niederwieser.

"Die Schulbücher sollen auch weiterhin das enthalten, was aktueller Stand der naturwissenschaftlichen Forschung ist, während die Inhalte der Religionsbücher den Kirchen und Religionsgemeinschaften überlassen bleiben", unterstrich Niederwieser. Weder die Naturwissenschaften noch die Katholische Kirche können von sich behaupten, dass sie im Laufe der Jahrhunderte immer im Recht gewesen seien, so Niederwieser. Man tue gut daran, den Schöpfungsplan nicht wörtlich zu nehmen. "Ob alles, was die Naturwissenschaft erforscht, schon von Gott vorgeplant ist oder nicht, ist eine Glaubensfrage und soll private Angelegenheit bleiben", meinte Niederwieser. (APA)