Der Schleichwerbe-Skandal bei der ARD Bavaria hat nun weitere Konsequenzen. Thilo Kleine, Produktionschef der Bavaria, ist fristlos entlassen worden. Zuvor war er zunächst wegen unzulässiger Schleichwerbung vor allem in der ARD-Serie "Marienhof" nur abgemahnt, aber letzten Freitag beurlaubt worden. Am Donnerstag hörte die Gesellschafterversammlung der Bavaria Film GmbH auf ihrer außerordentlichen Sitzung in München Kleine zu den Vorwürfen an und beschloss danach, ihm fristlos zu kündigen.

Geschäftsführer Frank kommissarisch die Gesamtverantwortung für die Bavaria Film GmbH übertragen

Das Vertrauensverhältnis der Gesellschafter zu ihm sei so nachhaltig gestört, dass eine weitere gedeihliche Zusammenarbeit nicht mehr gewährleistet werden könne, hieß es. Da eine detaillierte Begründung der fristlosen Kündigung für ein etwaiges arbeitsrechtliches Verfahren besondere rechtliche Bedeutung hätte, werde von einer Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt abgesehen. Bis auf weiteres wurde dem Geschäftsführer Dieter Frank kommissarisch die Gesamtverantwortung für die Bavaria Film GmbH übertragen.

"Weg frei für einen Neuanfang bei der Bavaria"

Für die Gesellschafter der Bavaria - das sind Rundfunkanstalten der ARD - erklärte SWR-Intendant Peter Voß: "Mit der sofortigen Trennung von Herrn Professor Kleine machen wir den Weg frei für einen Neuanfang bei der Bavaria." Er fügte hinzu, durch die Fälle von Schleichwerbung sei ein erheblicher Schaden entstanden. "Ebenso klar ist aber auch, dass wir uns dem Problem schnell gestellt und die Lehren daraus gezogen haben."

Laut Bavaria wurde insgesamt Schleichwerbung für 1,476.000 Euro vor allem in der Serie "Marienhof" (80 Prozent) und in der Krankenhausserie "In aller Freundschaft" (20 Prozent) untergebracht. Die Prüfer stießen auch auf drei Fälle von Schleichwerbung beim "Tatort". Am Mittwoch war ein neuer Fall im Kieler "Tatort" bekannt geworden. Die Produktionsfirma Studio Hamburg feuerte ihren Geschäftsführer Frank Döhmann. (APA)