"Wenn du Hunger hast, ist es schon zu spät." Und: "Die Tour wird im Bett gewonnen." Nahrung, Flüssigkeit - und die Regeneration. Das sind wichtige Grundsätze für eine dreiwöchige Gewaltanstrengung, deren Anforderungen für Normalverbraucher und Hobbystrampler jenseits jeglicher Vorstellungskraft liegen.

Auf einer Alpen- oder Pyrenäen-Etappe verbraucht Georg Totschnig mehr als 10.000 Kalorien. Rund viermal so viel, wie der Durchschnitt von unsereins pro Tag verbrennt. Solch eine Menge ist natürlich nicht zu "derfressen".

Auch wenn vor und nach der Etappe massiv kohlenhydratreiche Nahrung aufgenommen wird - meist sind das Berge an Spaghetti. Oft auch nur mit Öl und Käse - da das Immunsystem der Athleten nach zwei Wochen Tour längst am Kippen ist und Sorge besteht, dass man sich etwas einfängt. Dazu noch Müsli, Marmeladebrot, Reis . . . All das reicht aber noch lange nicht, und deshalb hängen die Teilnehmer nach der Etappe oft auch noch rund eine halbe Stunde am "Tropf" - meist während der stundenlangen Massage.

Unterwegs werden vor allem Powerriegel, Kekse, Bananen und Powergels eingenommen - große Mengen können nicht gegessen werden, da die Fahrer auch an Flüssigkeit reinschütten müssen, was nur geht. Bis zu zehn Liter muss Lance Armstrong pro Etappe trinken. Sonst droht die Dehydrierung. Wie im Vorjahr, als Jan Ullrich vor dem Zeitfahren in einer kühlen Halle aufwärmte, Armstrong aber in der prallen Hitze. Dabei trocknete Armstrong buchstäblich aus und ging dann im Rennen ein, wie ein Radlertrikot in der Kochwäsch'.

Pinkeln am Rad

Da die Sportler ohnehin ständig massiv Flüssigkeit verlieren, ist Urinieren weniger das Thema - wenn, wird dies rasch am Straßenrand oder auch während der Fahrt vom Rad herunter erledigt. Ohne Essen droht wiederum der "Hungerast" - und von dem krachen die Radler direkt in den totalen Einbruch. Ständig und wenig muss gegessen werden. Daher ist Hunger kein Warnsignal mehr - sondern bereits der Anfang vom Ende.

Maßnahmen, die auch für Hobbysportler interessant sind. Vor einer Tour sollte "leicht verdauliche, kohlenhydratreiche Nahrung gegessen werden. Und eher dunkles Brot, damit die Speicher dann nicht zu schnell geleert werden", rät Angela Winkler, die im Vorjahr die selektive Transalp-Strecke mit Freunden nachfuhr. "Während der Fahrt sind vier Liter isotonische Getränke das Minimum, und auch Riegel sollten immer griffbereit im Trikot sein." (DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 18. Juli 2005, Roman David-Freihsl)