Schreckensherrschaft
Zwar waren die chilenischen Militärs nach ihrer Schreckensherrschaft 1990 in die Kasernen zurückgekehrt, als der Christdemokrat Patricio Aylwin zum Präsidenten gewählt wurde. Die für Pinochet maßgeschneiderte Verfassung entzog das Militär jedoch der Kontrolle der Regierung und des Parlaments. Mit der bevorstehenden Verfassungsrevision wird der Präsident, dessen Amtszeit von sechs auf vier Jahre verkürzt werden soll, Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Er ernennt und entlässt künftig die Kommandanten der Teilstreitkräfte. Das Militär verliert auch die acht lebenslänglichen Sitze im Senat (Oberhaus).
Regierungskoalition
Die besten Chancen, die Nachfolge von Präsident Lagos nach den Wahlen im Dezember anzutreten, hat derzeit die Sozialistin Michelle Bachelet. Sie kandidiert für die Regierungskoalition "Concertación" aus Christdemokraten, Sozialisten, Radikalen und Sozialdemokraten. Im rechten Lager bewerben sich Santiagos Bürgermeister Joaquín Lavín für die "Unabhängige Demokratische Union" (UDI) und der Unternehmer Sebastián Pinera für die "Nationale Erneuerung" (RN) um das höchste Staatsamt. Das linke Bündnis "Juntos podemos" (Gemeinsam können wir) hat Tomás Hirsch nominiert.