Johannesburg - Südafrika will seinen atomwaffenfähigen nuklearen Forschungsreaktor umrüsten: Anstatt des bisher hoch angereicherten Urans, das im Reaktor Pelindaba bei Pretoria genutzt werde, solle nur noch schwach angereichertes Uran verwendet werden, teilte die Behörde für Mineralien und Energie am Montag mit. "Dieser Wechsel markiert einen weiteren Meilenstein im Programm der Regierung, die Sicherheit seines nuklearen Materials zu verbessern", hieß es in einer Erklärung der Behörde.

Das in Pelindaba verbleibende hoch angereicherte Uran werde für die Herstellung von Isotopen für die Nuklearmedizin verwendet. Für die Konversion des Reaktors wird mit drei Jahren gerechnet.

Nach Angaben von Experten sind 25 Kilogramm hoch angereicherten Urans ausreichend für den Bau einer Atombombe. Wie viel dieses atomwaffenfähigen Materials sich noch in Pelindaba befindet, konnte der Direktor der Anlage, Tseliso Maquebela, nicht sagen. Eine Auskunft darüber verbiete der Atomwaffensperrvertrag, den Südafrika unterzeichnet habe, sagte er der Nachrichtenagentur SAPA.

Das weiße Apartheidregime in Südafrika hatte sich nach seiner Machtübernahme 1948 zur Atommacht entwickelt. 1978 beschloss die Regierung eine Strategie der nuklearen Abschreckung. Ende der 1980er Jahre begann eine Veränderung der politischen Landkarte; der letzte weiße Präsident Südafrikas, Frederik De Klerk, verkündete ein Jahr vor der Machtübernahme des ANC von Nelson Mandela 1994 die nukleare Abrüstung. (APA)