Trier - Archäologen haben unter der Abteikirche St. Matthias in Trier (Rheinland-Pfalz) ein römisches Gräberfeld mit mehreren hundert Bestatteten entdeckt. Die Gräber seien vermutlich im 3. und 4. Jahrhundert um eine Gedenkstätte für Bischöfe entstanden, sagte Bistumsarchäologe Winfried Weber am Dienstag. Damit sei die Überlieferung belegt, wonach es bereits in der römischen Antike Bischöfe in der Stadt gab. Es bestehe kein Zweifel daran, dass das Trierer Bistum das älteste in Deutschland sei, sagte Weber. Außerdem sei ein Sarkophag mit kostbaren Schmuck- und Glasbeigaben geborgen worden. Darin befanden sich Ketten und Gürtelbeschläge. Die Funde werden am Mittwoch erstmals in der Öffentlichkeit vorgestellt.

Bestattung in nächster Nähe des Bischofs

Archäologen waren bei Umbauten in der Abteikirche auf die Gräber gestoßen. Die Grabanlage werde aber nicht ausgehoben, sagte Weber. Auch die Gebeine im Sarkophag sollten später wieder beigesetzt werden. Erstaunlich sei, wie eng beieinander die Gräber angeordnet worden seien. Die Gläubigen hätten jeden Zentimeter genutzt, um sich möglichst nahe bei den ersten Trierer Bischöfen Eucharius (Mitte des 3. Jahrhunderts) und Valerius (4. Jahrhundert) bestatten zu lassen.

Ein weiterer "sensationeller Fund" sei eine Krypta aus dem 10. Jahrhundert, die über dem Gräberfeld ausgegraben wurde. Sie entstand in der Zeit des Trierer Erzbischofs Egbert (977-993), der die zuvor zerstörte Kirche neu erbauen ließ. Egbert habe sich vermutlich die Stelle der Krypta über den Gräbern ganz bewusst ausgesucht. "Es zeigt sich hier eine geschichtliche Kontinuität von den Anfängen der Kirche bis heute", sagte Weber. Baureste aus der Zeit Egberts gebe es bisher nur im Trierer Dom.

In der Benediktinerabtei St. Matthias wird seit dem 12. Jahrhundert in der romanischen Basilika das Grab des Apostels Matthias verehrt. Das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen zieht jedes Jahr zahlreiche Pilgergruppen an. (APA/dpa)