Caracas - Der Konflikt zwischen der katholischen Kirche in
Venezuela und dem linkspopulistischen Präsidenten Hugo R. Chavez
Frias eskaliert. Der emeritierte venezolanische Kurienkardinal
Rosalio Castillo Lara hat das Volk aufgerufen, den Präsidenten in die
Schranken zu weisen. Chavez verstoße gegen die Regeln der Demokratie,
zitierte Kathpress am Dienstag den Kardinal.
In der Verfassung heiße es, auch ein demokratisch gewähltes
Staatsoberhaupt könne abgesetzt werden, wenn es die Gesetze der
Demokratie nicht respektiere. Chavez nannte den Kardinal daraufhin
öffentlich einen "Banditen". Seit Jahren klagen die katholischen
Bischöfe Venezuelas, dass sich der Präsident diktatorisch verhalte.
Meinungsumfragen zeigen allerdings, dass die Mehrheit der
Bevölkerung hinter dem Präsidenten steht. Venezuela ist der
drittgrößte Öl-Exportstaat der Welt. Der Kardinal räumte in einem
Interview ein, er sei im Ruhestand und könne daher nicht für die
ganze Kirche in Venezuela sprechen. Klar sei auf jeden Fall, dass es
Chavez nicht um die Armen gehe, sondern um die Erhaltung der Macht.
Der Präsident antwortete, er werde sich beim Heiligen Stuhl über den
Kardinal beschweren. (APA)