Hamburg/London - Hamburger Forscher haben Elektronen
beim Hüpfen von einem Atom zum anderen zugeschaut. Solche
Elektronensprünge gehören zu den schnellsten Vorgängen in der Natur
und spielen eine wichtige Rolle unter anderem bei der Photosynthese
und der Energiegewinnung in den Körperzellen.
Für den Wechsel eines Elektrons von einem Schwefelatom auf das
Metall Ruthenium stoppten die Physiker um Wilfried Wurth von der
Universität Hamburg eine Zeit von nur einer drittel Billiardstel
Sekunde - das ist rund 100 Milliarden Mal kürzer als der kürzeste
Blitz aus einem Fotoapparat. Ihre Technik beschreiben die Forscher im
britischen Fachblatt "Nature" (Bd. 436, S. 371).
Weg zu neuartigen Computern
Für die Beobachtung der hüpfenden Elektronen nutzen die Physiker
spezielle ultrakurze Röntgenblitze. Die Technik enthüllte sogar den
Weg, den ein Elektron genommen hatte. Die Dynamik superschneller
Elektronensprünge ist auch von Bedeutung für photo- und
elektrochemische Prozesse etwa in Solarzellen und der molekularen
Elektronik. Die Möglichkeit, die Sprünge der Elementarteilchen zu
verfolgen, könne zudem neuartigen Computern den Weg ebnen, meinen die
Forscher. (APA/dpa)