Sofia/Wien - Die FPÖ hat "offiziell Kontakt" mit der ultranationalistischen Koalition "Ataka" (Attacke) in Bulgarien aufgenommen. Das bestätigte Parteichef Heinz-Christian Strache gegenüber der APA. "Ataka" war bei der Wahl in Bulgarien Ende Juni überraschend mit über acht Prozent ins Parlament eingezogen.

"Wir haben einmal offiziell Kontakt mit dem Bündnis-Chef aufgenommen und der Partei zu ihrem Wahlerfolg gratuliert. Es wurden logistische und inhaltliche Gespräche geführt über mögliche Übereinstimmungen und in wie weit eine Kooperation möglich ist", sagte Strache. Die Gespräche habe ein Osteuropa-Beauftragter geführt, den Strache namentlich nicht nennen wollte. Der FPÖ-Chef dementierte von bulgarischen Medien verbreitete Gerüchte, wonach es aus dem Westen auch finanzielle Unterstützung für verschiedene Bewegungen aus dem rechten Eck gegeben habe.

Ataka-Leader Wolen Siderow selbst hat die Frage nach etwaigen Partnerschaften mit der FPÖ im Gespräch mit der APA in Sofia zurückhaltender kommentiert. Er müsse sich erst mit dem Programm der Partei bekannt machen, meinte Siderow. Er outete sich jedoch als Leser der Wochenzeitung "Zur Zeit" des FPÖ-Europaparlamentariers Andreas Mölzer.

Die bulgarische Tageszeitung "24 Tschasa" hatte auch von Kontakten einer Neonazi-Bewegung in Bulgarien mit "der Partei Jörg Haiders" berichtet. Einer der Führer der Organisation "Bulgarische Nationale Union" (BNS), Bojan Rasate, bestätigte gegenüber der APA Verbindungen zu Österreich. Er konnte jedoch nicht konkretisieren, ob es sich dabei um die "Partei Jörg Haiders", also dem BZÖ oder der FPÖ handelt. Rasate meinte lediglich, "das ist eh das Gleiche". Strache konnte FPÖ-Kontakte zu Bulgarien in der Zeit unter der Führung Haiders nicht bestätigen: "Wir haben das erste Mal Kontakt aufgenommen, so weit ich weiß". Er nannte dabei aber nur die Koalition Ataka. Die BNS unterstützt laut Rasate die Ataka, gehört ihr aber nicht an.

Die BNS scheint jedenfalls große Stücke auf Haider zu halten. Auf ihrer Homepage (http://bgns.net/site/) befindet sich eine Online-Befragung über "die großartigste Person". Zur Auswahl stehen Jean-Marie Le Pen, Jörg Heider (sic!), Saddam Hussein, Iasser Arrafat (sic!) und George Bush. Es führt Le Pen mit rund 35 Prozent vor Haider mit 28 Prozent und Saddam Hussein mit 19 Prozent.

Gegen Rasate, der eine Zeit lang mit seiner Familie in Deutschland gelebt hat, wurde laut "24 Tschasa" zehn Mal Anklage erhoben, unter anderem wegen Diebstahls und Widerstands gegen die Staatsgewalt. Das kratzt den Nationalstolz aber offensichtlich keines Falls an. Neuerdings marschieren in der Hauptstadt Sofia junge Leute mit kurz geschoren Haaren, Fackeln und Flaggen. (APA)