Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia profitiert kräftig vom ungebrochenen Mobilfunk-Boom. Im zweiten Quartal steigerte Nokia den Umsatz um 25 Prozent auf 8,06 Milliarden Euro und den Gewinn um 15 Prozent auf 799 Millionen Euro zum Vorjahresquartal. Der Marktanteil stieg in den drei Monaten zum Vorquartal um einen Prozentpunkt auf 33 Prozent, teilte das finnische Unternehmen am Donnerstag mit. Für das dritte Quartal fiel die Ertragserwartung etwas verhaltener aus. Nokia-Chef Jorma Ollila erhöhte die Prognose für den diesjährigen Handy-Absatz aller Hersteller um 20 auf 760 Millionen Stück. 2004 wurden 643 Millionen Handys verkauft.

Erwartungen der Analysten verfehlt

Nokia hat mit seinem Gewinn im zweiten Quartal sowie dem Gewinn-Ausblick für das dritte Quartal die Analysten-Erwartungen verfehlt und seine Aktie damit auf Talfahrt geschickt. Kurz nach Bekanntgabe der Zahlen lagen die Papiere mehr als zehn Prozent im Minus.

Handys sorgen für Gewinn

Die Handy-Sparte erwirtschaftete nach wie vor den Großteil des Gewinns, litt jedoch merklich unter dem branchenweiten Preisdruck. Während der Quartalsumsatz im Handy-Bereich um ein Fünftel auf 4,86 Milliarden Euro stieg, verringerte sich der operative Gewinn des Bereichs um zwei Prozent auf 789 Millionen Euro.

60,8 Millionen verkaufte Geräte

Die Zahl der verkauften Handys erhöhte sich im Jahresvergleich zwar um 34 Prozent auf 60,8 Millionen, der durchschnittliche Preis eines Geräts sank in dieser Zeit aber um 3 auf 105 Euro. Der gesamte Konzern kam auf ein operatives Ergebnis von gut einer Milliarde Euro, ein Plus von 13 Prozent. Für das dritte Quartal erwartet Nokia einen Gewinn je Aktie zwischen 0,14 und 0,17 Euro nach 0,18 Euro im zweiten Quartal und einen Umsatz von 7,9 bis 8,2 Milliarden Euro. Wegen des verhaltenen Ausblicks brach der Kurs zeitweilig um 9,25 Prozent auf 13,33 Euro ein. Der Trend zu billigeren Geräten werde im weiteren Jahresverlauf anhalten, erklärte Nokia.

Smartphones

Ein wichtiger Wachstumstreiber blieben die so genannten Smartphones, die Funktionen von Handy und digitalem Notizbuch vereinen. Branchenweit wurden im zweiten Quartal 12 Millionen solcher Geräte nach 3,5 Millionen vor einem Jahr verkauft. 6,7 Millionen davon kamen von Nokia nach 2,1 Millionen ein Jahr zuvor.

Gute Geschäfte

Am besten sei das Handy-Geschäft in Lateinamerika sowie China verlaufen, hieß es. In Westeuropa habe Nokia wieder aufgeholt. Besonders hart sei das Nordamerika-Geschäft. Dort sei der Quartalsabsatz um 22 Prozent auf 6 Millionen Geräte gesunken, während er in China um 76 Prozent auf 7,4 Millionen stieg. In der Region Europa/Nahost/Afrika legte der Absatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 56 Prozent auf 27,8 Millionen Handys zu.(APA/dpa/Reuters)