Tegucigalpa – Von Protesten und Applaus hunderter Frauen begleitet, hat der Kongress in Honduras ein Gesetz erlassen, das politische Parteien dazu verpflichtet, 30 Prozent ihrer KandidatInnen-Positionen für Frauen zu reservieren. Des weiteren wurde beschlossen, dass Frauen im Scheidungsfalle Anspruch auf die Hälfte des gemeinsamen Ehe-Besitzes haben.Reale Möglichkeiten Das Gesetz wurde mit einer Mehrheit der 128 Abgeordneten verabschiedet. „Wir haben reale Möglichkeiten für Frauen eröffnet, am politischen Leben teilzunehmen“, sagte Rafael Pineda, der Präsident des Kongresses. „Wir hatten uns daran gewöhnt zu glauben, dass Frauen nach Hause gehören – als schöne Verzierung oder in vielen Fällen nur als in einer Ecke abgelegte Objekte.“ Wie im größten Teil Lateinamerikas hat auch in Honduras der Machismo lange angehalten. In der verarmten Mittelamerikanischen Nation leben 6,3 Millionen Menschen. Frauen erhielten das Wahlrecht erst 1955. Der Marginalisierung ein Ende setzen Die Frauenrechtsaktivistin Gladys Lanza sagte in einer ersten Reaktion: „Auf der Suche nach dem Wohlergehen von Frauen und im Zufriedenstellen ihrer Bedürfnisse haben wir einen historischen Fortschritt erreicht.“ Nachsatz: „Wir können nicht weiterhin die in der Gesellschaft und der Hierarchie marginalisierten sein. Und das obwohl die Hälfte der Bevölkerung weiblich ist!“ (Reuters/dy)