Der ORF ist bei der Privatisierung des ungarischen Sendernetzes Antenna Hungaria nicht zum Zug gekommen. Wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI am Donnerstag berichtete, ging die Swisscom Broadcast AG als Sieger aus dem Bieterverfahren hervor. Der Schweizer Telekom-Konzern legt laut Privatisierungsagentur APV für 75 Prozent plus eine Aktie 46,76 Mrd. Forint (190 Mio. Euro) auf den Tisch.

Wrabetz: "Es kommen noch andere Gelegenheiten"

Beim ORF kommentierte man dies gelassen: Man habe sich am internationalen Parkett gut geschlagen, "es kommen noch andere Gelegenheiten", sagte Finanzdirektor Alexander Wrabetz. "Das war der Betrag, den man mit gutem Gewissen vertreten konnte, mehr wäre nicht sinnvoll gewesen." "Schließlich sind das vorerst nur 75 Prozent, den Rest muss man auch noch kaufen, und die Unternehmensschulden sind auch noch zu bezahlen." Über 250 Mio. Euro hätte so ein Engagement dann insgesamt ausgemacht, schätzt der Finanzdirektor.

Expansion im mittel- und osteuropäischen Raum

Mitbewerber von Swisscom waren in der letzten Runde die ORF-Tochter ORS (Österreichische Rundfunksender GmbH) sowie die australische Macquarie-Gruppe, die ORS war letztendlich zweitplatziert. Ein Engagement in Ungarn hatte man im ORF als einen möglichen ersten Schritt zur Expansion im mittel- und osteuropäischen Raum betrachtet, ungarischen Medienberichten zufolge bot der ORF umgerechnet rund 170 Mio. Euro. (APA)