Nur das Ländle hält Ö3 bedingungslos die Treue. In sämtlichen Bundesländern Österreichs verliert der Sender Hörer, mit Ausnahme des äußersten Westens. Dort legt Ö3 zu, wenn auch nur um magere 1,6 Prozentpunkte: Der aktuelle Radiotest weist Ö3 im ersten Halbjahr 2005 dennoch als uneinholbaren Marktführer mit 38,3 Prozent Reichweite aus. Wenn auch mit eindeutigem Abwärtstrend: Rund 60.000 Hörer weniger muss Ö3 beklagen. 2004 waren es noch runde 40 Prozent.

Am schlimmsten hat es Ö3 in Kärnten erwischt: Minus 3,5 Prozentpunkte von 44,2 auf 40,7 Prozent. Ähnlich krass sind die Daten in Oberösterreich und Tirol mit Verlusten von 3,1 bzw. drei Prozentpunkten.

Bei den Hörern zwischen 14 und 49 Jahren ist Radio Wien mit 18,4 Prozent Tagesreichweite gegenüber 13,6 stärkster Gewinner.

Schwach zulegen konnte auch Ö1, außer in Oberösterreich in allen Bundesländern. Österreichweit kommt der Kultursender auf ein Plus von 0,2 Prozentpunkten und hält nunmehr bei 8,6 Prozent statt 8,4 im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die FM4-Hörergemeinde bleibt ebenfalls weit gehend stabil, wird nur bei den 14- bis 49-Jährigen vom privaten Kronehit überholt.

Privatradios gewinnen

Österreichweit profitieren von den Ö3-Verlusten die Privatradios. Sie konnten insgesamt um knapp einen Prozentpunkt zulegen und zumindest in Wien darf sich Ö3 nicht mehr rühmen, allein die Reichweite aller österreichischen Privatradios zusammen zu überholen. Erstmals seit 2002 ist Ö3 im Marktanteil hinter die Privatradios zurückgefallen. Im Ranking der Privaten führt Kronehit österreichweit mit 4,7 Prozent mit Zuwächsen in Wien, Niederösterreich, Kärnten und Tirol. Radio Arabella schafft 3,1 Prozent und ist in Wien mit 11,6 Prozent reichweitenstärkstes Privatradio. Life Radio kommt auf drei Prozent, in Tirol vom Start weg auf 7,8 Prozent. (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 22.7.2005)