Der Entschluss fiel im Kreise der Familie, Hofmann ist mit einer Wienerin verheiratet und seit Februar auch Vater einer Wienerin. Der eigene Vater hat ihm quasi wie einem kranken Ross zugeredet. Geholfen hat natürlich das Desinteresse des deutschen Bundestrainers Jürgen Klinsmann. Dessen Assistent Joachim Löw hatte zuletzt im Herbst das persönliche Gespräch mit Hofmann gesucht, überzeugend dürfte er dabei nicht geklungen haben, denn der Spieler lehnte eine nachträgliche Einberufung für eine Asien-Tournee und damit sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft ab. Damit dürften die Würfel für Österreich gefallen sein. Fraglich war nur der Zeitpunkt des Wechsels, Hofmann entschied sich für den riskanteren, vor Ende der laufenden WM-Qualifikation.
Das Teamdebüt des noch 24-Jährigen soll am 17. August in Graz sowie in aller Freundschaft gegen Schottland steigen. Hofmanns erstes Punktspiel für Österreich folgt am 3. September im schönen Chorzow gegen Polen. Dass ihn Krankl, der den Nationenwechsel angeleiert hatte, nicht einberuft, kann ausgeschlossen werden. Präsident Stickler bebte vor Freude: "Hofmann hat sich für Österreich und nicht gegen Deutschland entschieden. Er wird ein Vorzeigeösterreicher sein." Vom spielerischen Potenzial des gebürtigen Würzburgers brauche man nicht erst zu reden, "allerdings darf man nicht erwarten, dass uns Hofmann zur WM schießt".
Österreichs Erfahrungen mit eingebürgerten Nationalspielern sind ja durchaus gute. In der Neuzeit wechselten Bernd Krauss (Deutschland), Ivica Vastic, Tomislav Kocijan, Zeljko Vukovic (alle Kroatien) und Frenkie Schinkels (Niederlande) auch die Staatsbürgerschaft, um für den ÖFB antreten zu können. Krauss (1982) und Vastic (1998) spielten sogar bei Weltmeisterschaften für ihre Wahlheimat.