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Die "A3" des heimischen Fußballs: Teamchef Hans Krankl (li) mit Rapid-Kapitän Steffen Hofmann und ÖFB-Präsident Friedrich Stickler (re).

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Wien - Das Ja war schließlich kein gehauchtes, es kam laut und deutlich. Stimmt der Ministerrat am 9. August zu, dann wird aus Steffen "Ich weiß noch nicht, das muss man gut überlegen, ich lasse mir Zeit" Hofmann wirklich ein Österreicher und also ein Nationalspieler. Was für den Rapid-Kapitän schon "seit ein, zwei Monaten" feststand, hat er gestern im Beisein von ÖFB-Präsident Friedrich Stickler, dessen Generalsekretär Alfred Ludwig und Teamchef Hans Krankl verkündet. "Ich habe Antrag auf die österreichische Staatsbürgerschaft gestellt und mich entschieden, für Österreich zu spielen."

Der Entschluss fiel im Kreise der Familie, Hofmann ist mit einer Wienerin verheiratet und seit Februar auch Vater einer Wienerin. Der eigene Vater hat ihm quasi wie einem kranken Ross zugeredet. Geholfen hat natürlich das Desinteresse des deutschen Bundestrainers Jürgen Klinsmann. Dessen Assistent Joachim Löw hatte zuletzt im Herbst das persönliche Gespräch mit Hofmann gesucht, überzeugend dürfte er dabei nicht geklungen haben, denn der Spieler lehnte eine nachträgliche Einberufung für eine Asien-Tournee und damit sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft ab. Damit dürften die Würfel für Österreich gefallen sein. Fraglich war nur der Zeitpunkt des Wechsels, Hofmann entschied sich für den riskanteren, vor Ende der laufenden WM-Qualifikation.

Das Teamdebüt des noch 24-Jährigen soll am 17. August in Graz sowie in aller Freundschaft gegen Schottland steigen. Hofmanns erstes Punktspiel für Österreich folgt am 3. September im schönen Chorzow gegen Polen. Dass ihn Krankl, der den Nationenwechsel angeleiert hatte, nicht einberuft, kann ausgeschlossen werden. Präsident Stickler bebte vor Freude: "Hofmann hat sich für Österreich und nicht gegen Deutschland entschieden. Er wird ein Vorzeigeösterreicher sein." Vom spielerischen Potenzial des gebürtigen Würzburgers brauche man nicht erst zu reden, "allerdings darf man nicht erwarten, dass uns Hofmann zur WM schießt".

Österreichs Erfahrungen mit eingebürgerten Nationalspielern sind ja durchaus gute. In der Neuzeit wechselten Bernd Krauss (Deutschland), Ivica Vastic, Tomislav Kocijan, Zeljko Vukovic (alle Kroatien) und Frenkie Schinkels (Niederlande) auch die Staatsbürgerschaft, um für den ÖFB antreten zu können. Krauss (1982) und Vastic (1998) spielten sogar bei Weltmeisterschaften für ihre Wahlheimat.

Hofmanns Fernziel ist natürlich die EURO 2008 in der Schweiz und Österreich, ob da Krankl noch Teamchef sein darf, wird nach der WM-Qualifikation entschieden, wie Präsident Stickler sagte. Das sei eine Entscheidung, die zwei Seiten zu treffen hätten. Krankl, davon kann man aber schon ausgehen, würde den mit Jahresende auslaufenden Vertrag verlängern. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 22. Juli 2005, Sigi Lützow)