Dass seine Bildungsoffensive gegen die Koranschulen, die er nach den Terrorschlägen von 9/11 angekündigt hatte, weitgehend im Sand verlief und Musharraf das Islamisten 2. Spalte bündnis Muttahida Majlis-i-Amal (MMA) auf nationaler Ebene mitregieren lässt, zeigt, wie zählebig das Bündnis der Armee mit Pakistans konservativen und über die Jahrzehnte um vieles radikaler gewordenen Islam ist.
Vom britischen Premier Tony Blair wurde Musharraf diese Woche öffentlich ermahnt, gegen die Extremisten vorzugehen. Schließlich waren drei der Bomber vom 7. Juli in London Briten pakistanischer Abstammung, die 2004 nach Pakistan reisten und von dort offenbar bei der Ausführung ihrer Anschläge angeleitet worden waren. Am Donnerstagabend versuchte der Staatschef einen Befreiungsschlag.
In einer Fernsehansprache rief Musharraf die Pakistani zu einem "Jihad", einem "Heiligen Krieg" gegen die Extremisten im eigenen Land auf. Alle Koranschulen müssten sich bis Dezember bei den Behörden registrieren lassen, kündigte er an und verteidigte die landesweiten Razzien der vergangenen zwei Tage, bei denen rund 300 Terrorverdächtige festgenommen wurden. Musharraf verurteilte ausdrücklich die Anschläge vom 7. Juli in London: "Ich glaube nicht, dass man die Täter Menschen nennen kann", sagte er, doch dann wechselte er vom Urdu ins Englische und wandte sich an die Briten. "Es gibt vieles, das Pakistan im Inneren tun muss. Aber darf ich anmerken: Auch in England gibt es viel zu tun." Es sei besser, sich im Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen, als sich "gegenseitig die Schuld zuzuschieben und die gemeinsame Sache zu schwächen".