Der Wiener Kinder- und Jugendanwalt Anton Schmid hat am Freitag vor einem fragwürdigen Umgang mit dem Jugendschutz beim Internet-Auktionshaus eBay gewarnt. Eine 16-jährige Jugendliche sei dort gegen ihren Willen als Model öffentlich zur Versteigerung angeboten worden. Erst nach der Androhung gerichtlicher Schritte sei das Angebot von eBay entfernt worden, so Schmid in einer Aussendung.

Ohne Zustimmung

Das Mädchen meldete sich nach Angaben der Jugendanwaltschaft bei einer Modelagentur im Internet an. Ein Fotograf machte bei ihr zu Hause Aufnahmen. Wenig später sei sie verständigt worden, dass sie nun bei eBay als Model versteigert werde - ohne ihre Zustimmung.

Stumm

Die Hilfe der Jugendanwaltschaft sei vorerst nicht erfolgreich gewesen, da sich eBay telefonisch nahezu völlig abschotte und nur gegen eine teure Mehrwertnummer erreichbar sei, so Schmid. Erst die am Anrufbeantworter der Pressestelle hinterlassene Drohung rechtlicher Schritte habe Wirkung gezeigt.

"Es kann nicht sein, dass eBay derart verantwortungslos vorgeht und solche Seiten auch noch schriftlich auf der entsprechenden Angebotsseite als '100-prozentig den Richtlinien von eBay entsprechend' ausweist", empörte sich der Jugendanwalt: "Gleichzeitig sollte auch Internet-Modelagenturen das Handwerk gelegt werden, die derartige dubiose Geschäfte leichtfertig unterstützen."

Unterbindung

Vom Bundesgesetzgeber verlangte er, derartige Online-Rechtsverstöße von Unternehmen durch massive Strafandrohungen weitestgehend zu unterbinden. Es müsse verhindert werden, dass das Internet sich noch mehr zum Spielplatz für unseriöse, ja kriminelle Machenschaften und Geschäftemacherei auf Kosten von Jugendlichen ausweite. "Der Jugendschutz darf vor der - zugegeben schwierigen Kontrollierbarkeit des Internets - im e-commerce Bereich nicht resignieren", so Schmid. (APA)