Graz - Alois "Luigi" Schober, erfolgreicher Ex-Wahlkämpfer für Bundespräsident Heinz Fischer, sieht sich bei seinem neuen Auftrag in der Steiermark keiner leichten Aufgabe gegenüber. "Osterspaziergang wird es keiner", sagt der Young-&-Rubicam-Chef über das Ziel, Auftraggeberin Landeshauptfrau Waltraud Klasnic bei der Landtagswahl im Herbst als erste durchs Ziel zu bringen. Allen Irritationen der letzten Monate aber zum Trotz ist er überzeugt, dass "die Marke Klasnic" nach wie vor "voll intakt" sei. Schober: "Es gibt einige Befindlichkeitsstörungen, aber die sind behebbar."

Ex-VP-Politiker Gerhard Hirschmann sei mit seiner Liste kaum eine Gefahr. Ähnlich schätzt dies Hirschmanns langjähriger Parteifreund Bernd Schilcher ein. Hirschmann agiere zu negativ, zu persönlich motiviert und sei "weit entfernt" von seinem Ziel, in die Regierung zu kommen. Er sehe die Situation der ÖVP mittlerweile "nicht mehr so dramatisch."

"Vorne bleiben"

Dennoch: Die ÖVP-Führung - die Partei lag 2000 bei der letzten Landtagswahl noch 15 Prozent vor der SPÖ - wird immer vorsichtiger und schraubte ihr Wahlziel jetzt drastisch herunter. Klubchef Christopher Drexler sagt, Ziel für die steirische Landtagswahl am 2. Oktober sei es, "Stärkster" zu bleiben. Man wolle zumindest "vorne bleiben", zeigt sich Drexler bescheiden: "Ich glaube vor dem Hintergrund des Führungsanspruchs der SPÖ ist jedes Ergebnis, wo wir eine höhere Mandatsstärke haben als der Mitbewerber, in gewissem Sinne als Wahlerfolg zu bezeichnen."

Die Landtagswahl solle eine "Volksabstimmung" über Waltraud Klasnic werden, wünscht sich Drexler. Über den "bewährten Weg" oder das "fragile Experiment mit einer Mehrheit links der Mitte". (Walter Müller/DER STANDARD, Printausgabe, 23./24.7.2005)