Chinesisches Unternehmen erhält Zuschlag für den insolventen britischen Autokonzern
Redaktion
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London - Der chinesische Autohersteller Nanjing
Automobile Corp. hat den im April Bankrott gegangenen britischen
Autobauer Rover gekauft. Das gaben die Konkursverwalter am
Freitagabend überraschend in London bekannt. Nanjing habe sowohl die
Vermögenswerte von MG Rover als auch die des Tochterunternehmens und
Motorenherstellers Powertrain Ltd. erworben, teilte
PricewaterhouseCoopers (PwC) mit. Wie aus Insiderkreisen verlautete,
liegt der Kaufpreis bei mehr als 50 Millionen Pfund (73 Millionen
Euro). Zudem gab PwCbekannt, dass sie einen Teil der Autoproduktion nach China verlegen und einen Teil in Großbritannien belassen wolle.
Nanjing war bereits früher Interesse an Rover nachgesagt worden.
Allerdings hatte es Anfang der Woche geheißen, Nanjings Konkurrent
Shanghai Automotive Industry Corp. (SAIC) wolle nun doch sämtliche
Vermögenswerte von Rover kaufen. Die Shanghaier hatten Anfang des
Jahres einen Übernahme-Deal mit Rover platzen lassen und damit den
Konkurs und Verlust von 6.000 Arbeitsplätzen der englischen
Traditionsfirma besiegelt.
Übernahmeverhandlungen
Das Angebot von Nanjing sei gegenüber der SAIC-Offerte besser
gewesen, sagte Konkursverwalter Tony Lomas von PwC. Die
Gewerkschaften hatten sich zuvor für SAIC ausgesprochen, weil sie
sich davon den Erhalt von mehr Arbeitsplätzen und Produktionsstätten
erhofften. "Wir haben keinen Zweifel, dass SAIC mehr Jobs gerettet
hätte", sagte Tony Woodley, Generalsekretär der Arbeiter- und
Verkehrsgewerkschaft. "Es ist enttäuschend, dass die Regierung SAIC
nicht ermöglicht hat, den Bieterprozess bis zum Ende mitzumachen."
Der letzte selbstständige britische Autoproduzent war im April
diesen Jahres am Ende. Die Insolvenzverwalter hatten umgehend 5.000
der 6.000 Beschäftigten gekündigt und das Roverwerk in Birmingham
stillgelegt. Zuvor waren Übernahmeverhandlungen mit der chinesischen
Shanghai Automotive Industrial Corporation (SAIC) gescheitert. Rover
hatte zuletzt pro Monat einen Verlust von bis zu 25 Millionen Pfund
(37 Mio Euro) gemacht. (APA/AP/dpa)
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